Schwäbische Zeitung (Biberach)

Geldvermög­en der Deutschen wächst

Vor allem Aktien und Fonds tragen dazu bei – Positive Einkommens­entwicklun­g wirkt sich aus

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(dpa) - Die Menschen in Deutschlan­d werden trotz der mickrigen Sparzinsen in der Summe immer vermögende­r. Nach vorläufige­n Berechnung­en der DZ Bank dürften das Geldvermög­en der privaten Haushalte im vergangene­n Jahr um knapp 230 Milliarden Euro auf gut 5,7 Billionen Euro gestiegen sein. Zugleich legten die Tariflöhne und -gehälter im vergangene­n Jahr deutlich zu – die andauernd niedrige Inflations­rate ließ den Tarifbesch­äftigten damit deutlich mehr Geld im Portemonna­ie.

Der Anstieg beim Geldvermög­en lag mit 4,1 Prozent nur leicht unter dem des Vorjahres (plus 4,8 Prozent). Dies erklärten die Volkswirte des genossensc­haftlichen Spitzenins­tituts in ihrer am Donnerstag veröffentl­ichten Studie zum Großteil mit Wertzuwäch­sen bei Aktien und Fonds. Die „Jahresend-Rally im Dezember“habe „für ordentlich­e Kursgewinn­e

FRANKFURT

und damit für die wenigen Lichtblick­e des Anlagejahr­es 2016“gesorgt. Neben Kursgewinn­en habe vor allem „der anhaltende Sparfleiß der Bürger“für den Aufbau des Geldvermög­ens gesorgt. Die Ökonomen des Frankfurte­r Instituts gehen davon aus, dass die Sparquote im abgelaufen­en Jahr erneut leicht von 9,7 Prozent auf 9,8 Prozent gestiegen ist – heißt: Von 100 Euro verfügbare­m Einkommen werden 9,80 Euro auf die hohe Kante gelegt.

„Offenbar lassen sich die privaten Haushalte in Deutschlan­d nicht durch das Extrem-Niedrigzin­s-Niveau entmutigen“, heißt es in der Studie. Begünstigt wurde die Sparneigun­g zusätzlich von der positiven Einkommens­entwicklun­g: Nach DZBank-Einschätzu­ng dürften die nominal verfügbare­n Einkommen 2016 binnen Jahresfris­t um gut 2,5 Prozent gestiegen sein – ohne größere Kaufkraftv­erluste durch Inflation.

Wie das WSI-Tarifarchi­v der gewerkscha­ftsnahen Hans-BöcklerSti­ftung am Donnerstag mitteilte, legten die Tariflöhne und -gehälter im vergangene­n Jahr preisberei­nigt um 1,9 Prozent zu. Den Gewerkscha­ften sei es gelungen, deutliche Zuwächse durchzuset­zen, die oberhalb der laufenden Preissteig­erungsrate lagen, sagte WSI-Tarifexper­te Reinhard Bispinck der Mitteilung zufolge. So hätten die Beschäftig­ten auch am Produktivi­tätsfortsc­hritt teilgenomm­en.

Über alle Branchen hinweg schlossen die DGB-Gewerkscha­ften im vergangene­n Lohn- und Gehaltstar­ife für rund 10,8 Millionen Beschäftig­te ab. Dabei liegt die Laufzeit der Verträge bei durchschni­ttlich 22,8 Monaten. Für weitere 8,4 Millionen Beschäftig­te seien 2016 Erhöhungen in Kraft getreten, die bereits ein Jahr zuvor oder früher vereinbart worden waren.

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FOTO: DPA Die Sparquote ist auf 9,8 Prozent gestiegen.

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