Schwäbische Zeitung (Biberach)
Klettern statt Kiesabbau
Der „Mobi Park“im Freizeitbereich Rißtal nimmt Gestalt an – Eröffnung im Mai geplant
- Kiesabbau war gestern, bald wird auf dem Gelände des ehemaligen Rißkieswerks im Freizeitbereich Rißtal geklettert: Die zentrale Anlage für den „Mobi Park“der Familie Färber aus Heroldstatt ist bereits gut sichtbar. Jetzt geht’s an die Infrastruktur, am zweiten Mai-Wochenende soll der Betrieb mit einem großen Eröffnungsfest offiziell gestartet werden.
Im August rückten die ersten Baufahrzeuge an, um die restlichen Werksruinen zu beseitigen und das Gelände für den Kletterpark vorzubereiten. Bald darauf begann die auf den Bau solcher Anlagen spezialisierte Firma Hochkant aus dem Allgäu mit dem Bau des Hochseilgartens, der mittlerweile schon von Weitem sichtbar ist. „Es geht gut voran“, sagen Katrin und Herbert Färber. Sie haben zusammen mit ihrer Tochter Dorothee das Projekt entwickelt und wollen es unter der Bezeichnung „Mobi Park“als Familienunternehmen betreiben.
Halbwegs sportliche Menschen können sich auf bis zu 14 Metern Höhe durch acht unterschiedlich schwierige Parcours – vom Anfängerbis zum Profikurs – mit einer Gesamtlänge von 1,5 Kilometer hangeln. Und das mit einem besonderen, dem „permanenten“Sicherungssystem, bei dem nur ein Karabiner verwendet wird, der nach dem Start nicht mehr ausgehängt werden kann. „Das ,korrespondierende System’ mit zwei Karabinern lässt sich austricksen. Unseres nicht, es ist daher auch für Kinder geeignet“, sagt Herbert Färber. Über das Mindestalter für den Zutritt zum Hochseilgarten hat sich die Familie noch nicht geeinigt, fest steht aber, dass man eine Greifhöhe von 1,60 Meter erreichen muss.
Schöne Aussichten
Doch mit Klettern allein ist es nicht getan. Eine 16 Meter hohe Plattform lädt besonders Wagemutige zum „Base Jump“, also zum freien Fall, ein. Einen „Adrenalinkick“, sagt Katrin Färber, kann man sich auch auf dem „Giant Swing“, einer Riesenschaukel in luftiger Höhe, holen. Außerdem verläuft einer der acht Parcours über 300 Meter rund um die Anlage und quer über den Seerosenteich hinweg.
Überhaupt: Die freie Sicht auf den angrenzenden Badesee und den naturbelassenen Südsee unterscheidet den „Mobi Park“von anderen, oft in Wälder eingefügte Hochseilgärten. „Ich kann es verstehen, wenn jemand sagt, er klettert lieber zwischen Bäumen. Aber unsere frei stehende Anlage bietet einen wunderschönen Ausblick, und man empfindet die Höhe anders als im Wald“, meint Katrin Färber. „Und bei Regen trocknet unsere Anlage schneller“, fügt Herbert Färber an.
Die Nähe zu den Seen nutzen die Betreiber auch für weitere Besonderheiten. „Wir legen einen bislang unterirdischen Wasserlauf frei, sodass er quer durch die Anlage verläuft und als kleiner Wasserfall in den Nordsee fließt“, erklärt Herbert Färber. Kinder sollen sich an einem Wasserspielplatz vergnügen können.
„Nachhaltige Geländeerschließung“
Um dem Untertitel des „Mobi Parks“– „Natur erleben“– gerecht zu werden, habe man gemeinsam mit dem Umweltamt, mit Landschaftsarchitekten, Ökologen und Biologen eine „sanfte und nachhaltige Geländeerschließung“ vorgenommen und Refugien für die heimische Tier- und Pflanzenwelt erhalten beziehungsweise geschaffen. Der bereits vorhandene Seerosenteich bleibt bestehen und soll auch Amphibien eine Heimat bieten. Entlang der Bahnlinie wird derzeit als Ausgleichsmaßnahme ein Quartier für Eidechsen und Sandschrecken angelegt, der ehemalige Förderbanddurchlass des Kieswerks vom Südsee zum Nordsee wird zum Fledermaustunnel. Und auch eine Biberburg befinde sich auf dem Gelände am See.
Ein ehemaliges Betriebsgebäude wird derzeit in einen größeren Schuppen umgebaut, der Gruppen als Rückzugs- oder Besprechungsraum dienen soll und auch für kleinere Partys gemietet werden kann. Fürs gastronomische Angebot sorgen ein Kiosk und ein kleiner Biergarten. Auch WCs werden eingerichtet.
Liegewiese zum Badesee
Wer seinen Kletterspaß mit einem Grillevent oder einem Bad im Nordsee verbinden möchte, kann dies ebenfalls tun. „Es sind drei Grillplätze geplant und wir legen zum See hin eine große, frei zugängliche Liegewiese an“, sagt Färber. Auch ein öffentlicher Uferweg ist in diesem Bereich vorgesehen, sodass Spaziergänger dort künftig den Blick auf den See genießen können. Bislang mussten sie um das Betriebsgelände herumgehen. Ein Parkplatz mit 64 Stellplätzen komplettiert die Anlage.
Seine Feuertaufe soll der „Mobi Park“am 17. März bei einem „Soft Opening“mit geladenen Gruppen und Vereinen erleben, die den Klettergarten ausprobieren dürfen. Das offizielle Eröffnungsevent mit Sonderaktionen ist für das zweite MaiWochenende geplant.