Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bücherei möchte Ort der Begegnung sein
Ausleihzahlen liegen in Rot an der Rot weit über dem Landesdurchschnitt
(sz/böl) - Mehr als 20 000 Besucher haben 2016 die katholische öffentliche Bücherei in Rot an der Rot besucht – dank einer Zähleinrichtung am Eingang ist die Zahl bekannt. Büchereileiter Uwe Kaltenthaler freut sich, dass die Angebote der Bücherei so gut angenommen werden. Im Schnitt wird in Rot jedes Medium 3,3 Mal ausgeliehen, eine stolze Zahl, die weit über dem Landesdurchschnitt der katholischen Bücherein (1,7) liegt. Gründe dafür gibt es aus seiner Sicht viele.
„Die Bücherei liegt zentral und ist gut zu erreichen, zudem sind die Räume barrierefrei“, zählt er auf. Es gebe kaum Bücher, die älter als zehn Jahre seien, die Bücherei sei „up to date“. Das Team achte auf Sauberkeit und dass die Bücherei auch von außen einladend wirke. Soweit das möglich sei, komme das Team zudem auch Leserwünschen entgegen.
Sich zeitgemäß zu präsentieren, sei auch für den Erfolg einer kleinen ländlichen Bibliothek wichtig, findet Kaltenthaler.
Onlineausleihe integriert
Die größte Herausforderung lag 2016 daher darin, einen neuen Medienzweig in das Ausleihangebot zu integrieren die elektronischen Medien. Für die Onlineausleihe stehen nun 10 000 Medien und 6500 e-Medien über den Onlinekatalog zur Verfügung. Die Ausleihe ist jederzeit von zu Hause aus möglich. 102 Leser nutzten bisher das Onlineangebot und liehen knapp 2000 Medien über diesen Weg aus. „Die Ausleihzahlen haben sich ungefähr bei 32 000 Medien im Jahr eingependelt. Das heißt, in jeder Woche gehen im Durchschnitt etwa 616 Medien über die Ausleihtheke“, sagt der Büchereileiter.
Ebenso wichtig für den Erfolg: Die 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Medien in einem einwandfreien Zustand seien – und sie würden sich auch für mehr Lesekultur und eine sinnvolle Mediennutzung in der Gemeinde einsetzen. Dazu zählen regelmäßige Begegnungen mit den Kindergärten. Die zukünftigen Schulanfänger machen einen „Bibliotheksführerschein“und wurden so an die künftige Nutzung herangeführt. Zwei Mal im Monat wird eine Vorlesestunde für Grundschulkinder angeboten, zudem gibt es Kooperationen mit dem Goethe-Institut.
Für erwachsene Leser gibt es den „Lust auf Buch und Film“-Treff, bei dem sich die Anwesenden über interessante Bücher und Filme austauschen. Zwei Mal gab es eine Autorenlesung, zwei Mal referierte Jonas König über seine Zeit bei „Ärzte ohne Grenzen“. Immer wieder gibt es Ausstellungen in den Räumlichkeiten und Filmvorführungen. „Über diese Veranstaltungen finden auch Menschen den Weg in die Bücherei, die sonst eher nicht hier wären“, urteilt Kaltenthaler.
Auch die intensive Pflege der Webseite trage dazu bei, die Bürger immer wieder auf neue Angebote aufmerksam zu machen. Sogar eine Facebook-Seite gebe es inzwischen, die rege genutzt wird. Aktionstage helfen, einen Teil der Ausgaben gegenzufinanzieren.
„Als kleine Bücherei im ländlichen Raum wollen wir mit all unseren Aktivitäten ein Ort der Begegnung sein“, erklärte der Büchereileiter. „Wir nehmen die Aufgabe ernst, durch die Vermittlung von Kultur, Bildung und Unterhaltung allen Bürgern vom Kleinkindalter an zu dienen.“