Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein echter S'springer kennt kein „ischofs“
Übers Jahr leidet das Skispringen erfreulich selten am neuerdings flächendeckend grassierenden Aküwa (für die wenigen Nichtinfizierten: Abkürzungswahn). Ausnahme jedoch ist die Vierschanzentournee. Wie heißt deren letzte Station? Werner Schuster, der deutsche Bundestrainer, weiß es: „B’hofen“! Wie bitte, Richard Freitag? „B’hofen“! Pardon, Markus Eisenbichler? „B’hofen“! Merke: Ein „ischofs“kennt der Luftikus nicht – nicht der in Hirschegg/Kleinwalsertal geborene Ehemalige, nicht der von der SG Nickelhütte Aue, auch nicht der kernige Oberbayer aus dem kernigen Siegsdorf. Merke außerdem: Dieses B’hofen spricht sich mehrheitlich „Behofen“; statt des verkniffenen „ischofs“veredelt jede Konversation ein lustvoll betontes „e“. Meist kurz, in seltenen Fällen ang. Englisch parlierende Weitenjäger neigen mitunter zum „Bi“, unterschlagen somit bloß das „schofs“: Bihofen! Spannend.
Aber nur bedingt konsequent. Deshalb hier die Forderung: Gleiches Recht für alle! Künftige Tourneen starten in O’dorf (gesprochen „Ooh...“, bei internationalen Pressekonferenzen gerne auch „Ouh...“), dann zieht ihr Tross nach GarmischP’kirchen (G’sch-Partenkirchen wäre zu sehr Zungenbrecher). I’bruck folgt (falls der Wind nicht spinnt), dann – wir alle wissen es! – eben B’hofen.
In diese Richtung sollte großzügig weitergedacht werden. S’springen könnte noch rasanter werden, noch zeitsparender. So eine 4ST wäre an einem Tag gehüpft, da hätte unser H'wald damals, vor 15 Jahren, Historisches binnen zwölf Stunden geschafft. Dumm nur, dass das dann selbst in der „SchwäZ“lediglich schnell gelesene K’meldung gewesen wäre – mit bemerkenswerter Ortskennung allerdings: „O’dorf/ Garmisch-P’kirchen/I’bruck/B’hofen“.