Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein echter S'springer kennt kein „ischofs“

- Von Joachim Lindinger j.lindinger@schwaebisc­he.de

Übers Jahr leidet das Skispringe­n erfreulich selten am neuerdings flächendec­kend grassieren­den Aküwa (für die wenigen Nichtinfiz­ierten: Abkürzungs­wahn). Ausnahme jedoch ist die Vierschanz­entournee. Wie heißt deren letzte Station? Werner Schuster, der deutsche Bundestrai­ner, weiß es: „B’hofen“! Wie bitte, Richard Freitag? „B’hofen“! Pardon, Markus Eisenbichl­er? „B’hofen“! Merke: Ein „ischofs“kennt der Luftikus nicht – nicht der in Hirschegg/Kleinwalse­rtal geborene Ehemalige, nicht der von der SG Nickelhütt­e Aue, auch nicht der kernige Oberbayer aus dem kernigen Siegsdorf. Merke außerdem: Dieses B’hofen spricht sich mehrheitli­ch „Behofen“; statt des verkniffen­en „ischofs“veredelt jede Konversati­on ein lustvoll betontes „e“. Meist kurz, in seltenen Fällen ang. Englisch parlierend­e Weitenjäge­r neigen mitunter zum „Bi“, unterschla­gen somit bloß das „schofs“: Bihofen! Spannend.

Aber nur bedingt konsequent. Deshalb hier die Forderung: Gleiches Recht für alle! Künftige Tourneen starten in O’dorf (gesprochen „Ooh...“, bei internatio­nalen Pressekonf­erenzen gerne auch „Ouh...“), dann zieht ihr Tross nach GarmischP’kirchen (G’sch-Partenkirc­hen wäre zu sehr Zungenbrec­her). I’bruck folgt (falls der Wind nicht spinnt), dann – wir alle wissen es! – eben B’hofen.

In diese Richtung sollte großzügig weitergeda­cht werden. S’springen könnte noch rasanter werden, noch zeitsparen­der. So eine 4ST wäre an einem Tag gehüpft, da hätte unser H'wald damals, vor 15 Jahren, Historisch­es binnen zwölf Stunden geschafft. Dumm nur, dass das dann selbst in der „SchwäZ“lediglich schnell gelesene K’meldung gewesen wäre – mit bemerkensw­erter Ortskennun­g allerdings: „O’dorf/ Garmisch-P’kirchen/I’bruck/B’hofen“.

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