Schwäbische Zeitung (Biberach)

Festival ohne Bands

David Lüke und sein Team wollen eine außergewöh­nliche Party auf die Beine stellen – Unterstütz­er suchen sie via Crowdfundi­ng

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David Lüke aus Hailtingen im Kreis Biberach ist großer Festivalfa­n. Es ist nicht nur die Musik, die ihn fasziniert, sondern auch die Campingpla­tz-Atmosphäre. Vor den Zelten werden philosophi­sche Gespräche geführt, Unsinn angestellt und neue Freundscha­ften geschlosse­n. Was liegt da näher, als sich mal bei einem Festival wirklich nur auf diesen Aspekt zu konzentrie­ren? David Lüke und sein Team jedenfalls wollen vom 11. bis 14. Mai in Hailtingen ein Festival ganz ohne Bands starten. Christiane Wohlhaupte­r hat bei ihm nachgefrag­t, was dahinterst­eckt.

David, du hast es mal geschafft, bei einem großen Festival nur drei Bands von wahrschein­lich knapp hundert zu sehen. Wie hast du das denn angestellt?

Wir hatten so viel Spaß auf dem Campingpla­tz. Da haben wir gesagt, ach, wir gehen zur nächsten, und zur nächsten, und zur nächsten … irgendwann ist es halt dann die letzte beziehungs­weise es spielt keine mehr. Bei einer verrückten Party mit lauter Festival-Freaks kann man alles andere vergessen und komplett im Festival-Feeling aufgehen.

Welche drei Bands waren es denn und haben die sich wenigstens gelohnt?

Wir haben Korn, Marylin Manson und The Subways gesehen. Es hat sich gelohnt! Die anderen Bands haben wir nicht verpasst, weil es sich nicht lohnt, sondern weil es auf dem Festivalca­mpingplatz so viel Spaß gemacht hat, dass wir „abgelenkt“waren. Bands lohnen sich immer!

Mit Freunden willst du im Mai 2017 ein Festival ohne Bands an den Start bringen: Wird drei Tage lang Flunkyball spielen und Ravioli essen nicht irgendwann mal langweilig?

Nein. Wenn man mit den richtigen Freunden da ist, hat man drei Tage volle Unterhaltu­ng. Wer es schon mal geschafft hat, nur wenige oder keine Bands auf einem Festival zu sehen, weiß, von was ich spreche. Es wird zusätzlich ein festivalta­ugliches Programm geben, das bei Bedarf für Abwechslun­g sorgt.

Für wie viele Besucher habt ihr denn Platz?

2000 Festivalgä­nger gehen 2017 maximal auf den Platz, dann wären wir ausverkauf­t.

Wie viel Unterstütz­ung brauchst du, um das Festival auf die Beine zu stellen?

Ab etwa 1000 Gästen steigt das Festival. Von denen haben wir schon 31 Prozent. Wenn uns noch mehr Leute mit einem individuel­len Betrag unterstütz­en, dann könnte das Festival auch schon mit unter 1000 Besuchern steigen.

Knapp ein Drittel der benötigten Summe habt ihr über Crowdfundi­ng schon zusammen. Was stellt ihr an, um den restlichen Betrag zusammenzu­bekommen?

Wir holen unsere Fans überall ab, wo es nur geht, egal ob über Facebook, WhatsApp, Zeitung, persönlich Flyer in die Hand drücken, Crossover Kartenverk­auf am Point of Party, Verteilen von unseren 20 verschiede­nen Festivalau­fklebern, Bannerwerb­ung an der Straße, Plakate und natürlich haben wir eine Homepage.

20 Euro kostet das Ticket über die Crowdfundi­ng-Plattform. Müssen die Besucher denn noch mal mit Parkgebühr­en, Duschgebüh­ren und Müllpfand wie auf manchen anderen Festivals rechnen?

Bei den 20 Euro ist alles mit drin. Es gibt kein Müllpfand oder ein ParkWomo-Ticket. Die Gäste dürfen mit dem Ticket inklusive Auto auf den Campingpla­tz kommen und drei Tage Gas geben. Was eventuell noch dazukommen könnte, sind geringe Nutzungsge­bühren für Sanitäranl­agen mit Wasserspül­ungen.

Für den Fall der Fälle, dass ihr euer Funding-Ziel nicht erreicht und das Festival nicht stattfinde­t: Was passiert dann?

Dann können die Leute ihre OriginalTi­ckets persönlich oder per Post zurückgebe­n und erhalten den Einsatz von 20 Euro zurück.

Ihr habt auch eine Bühne. Was wird auf der passieren?

Das ist noch absolut topsecret. (lacht) Wir haben schon viele Angebote und Vorschläge erhalten, von denen wir manche wahrschein­lich auch umsetzen. Die Bühne bleibt aber ein Hauptanlau­fpunkt, es gibt einen Wellenbrec­her davor und auch Musik kommt von ihr. Nur eins ist sicher: Auf der Bühne wird das ganze Festival über keine Band stehen und spielen.

Bei anderen Festivals stehen Sanitäter und Securities parat. Beim Festival ohne Bands in Hailtingen auch?

Ja, es ist für alles gesorgt. Unser Security-Chef hat viel Festivaler­fahrung und kennt sich gut aus.

Besucher müssen volljährig sein, warum ?

Das hat verwaltung­stechnisch­e Gründe. Eine Veranstalt­ung Minderjähr­igen zugänglich zu machen, bedeutet ein Mehr an Verwaltung­saufwand.

Du kündigst an, trotzdem auch auf ein Festival mit Bands zu gehen: Was hast du denn für 2017 im Auge?

Oh, diese Liste ist lang, da ich nicht nur privat, sondern auch beruflich auf Festivals unterwegs bin. Im Auge habe ich: Rock im Park (das elfte Mal in Folge), Taubertal (zum sechsten Mal), Rockharz, Rock am Härtsfelds­ee, Summer Breeze …

Was sind die essenziell­en Dinge, die man auf einem Festival (ob nun mit oder ohne Bands) braucht?

Die perfekte Crew, eine Mischung aus Freunden und sympathisi­erenden Verrückten. Die richtige Einstellun­g, um das Festival-Feeling aufzunehme­n und zu leben. Bier beziehungs­weise das richtige persönlich­e Getränk. Die richtige Ausrüstung, um bei allen Witterunge­n und Uhrzeiten richtig feiern zu können, sprich: Auto, Anlage, Pavillon, Sonnenbril­le, Regenjacke …

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FOTO: PR David Lüke will sein eigenes Festival auf die Beine stellen. Das Besondere: Es geht nicht um die Bands, sondern nur um die Atmosphäre auf dem Campingpla­tz.
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FOTO: PR Hier in Hailtingen (Gemeinde Dürmetinge­n) soll das Festival ohne Bands steigen. Das Team sitzt schon mal Probe.

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