Schwäbische Zeitung (Biberach)

Einen guten Rutsch …!

- Von Sigmund F. J. Schänzle

„Einen guten Rutsch!“haben mir viele Leute gewünscht an der Schwelle zum neuen Jahr 2017. Mechanisch habe ich geantworte­t: „Ebenfalls!“, aber hinzugefüg­t: „und Gesundheit, Gottes Segen und Frieden dazu!“.

Eigentlich gefällt mir der vielgebrau­chte Gruß vom „Rutsch“gar nicht, denn man rutscht, oder schlittert ja nicht zufällig in etwas Neues hinein, vor allem nicht in das bereits begonnene neue Jahr. An der Schwelle zu diesem Jahr war, glaube ich, die Sehnsucht nach Frieden noch nie so stark wie je zuvor.

Angesichts der Ereignisse in Berlin und anderen tragischen Schauplätz­en in der Welt hat die Friedensse­hnsucht eine neue Qualität und Intensität bekommen. Spontan beten Menschen aller Konfession­en und Religionen für Opfer und Hinterblie­bene und eben für Frieden nach Außen und nach Innen. Dass dieses Jahr viele Veränderun­gen bringen wird, ist fast allen bewusst. Welche Konsequenz­en diese Veränderun­gen haben werden, erfüllt viele Menschen mit Sorge, bisweilen auch mit Angst. Es kann „rutschig“werden dieses Jahr: politische „Erdrutsche“können zu globalen „Erdrutsche­n“werden. Klimaverän­derung und „Völkerwand­erung“tun das ihre dazu. Was nun?

Ich denke, wir sollten es den drei Weisen vom Morgenland gleichtun. Sie haben ihr Herz an den Stern, die Verheißung gehängt und sind zur Anschauung der Allerhöchs­ten gelangt. Die Hoffnung war der Motor ihres Unterwegss­eins und diese Hoffnung hat sie nicht resigniere­n lassen. Sie haben nicht auf die Worte der mächtigen und allmächtig­en Potentaten ihre Zeit vertraut, sondern sich von der himmlische­n Lichtspur führen lassen, bis sie vor dem Erlöser knieten.

Auch wir tun gut daran, nicht einfach in das Jahr hineinzuru­tschen, sondern mutig und hoffnungss­tark hineinzuge­hen in das, was vor uns liegt. Wir tun gut daran unser Herz an die Verheißung zu hängen und vertrauend Weg zu machen, Schritt für Schritt. Und Frieden? Gestern haben wir noch einmal gefeiert, dass der Frieden geboren wurde. Aber er will eben in Dir und mir immer wieder neu geboren werden – das ist das Geheimnis das uns Weihnachte­n jedes Jahr neu bewusst machen möchte: Gott sucht Mensch – und trifft auf Dich und mich! Von wegen „Rutsch“! Ihnen allen ein gutes, gesundes, gesegnetes und friedvolle­s neues Jahr!

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FOTO: PRIVAT Sigmund F. J. Schänzle, Dekan des Dekanats Biberach

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