Schwäbische Zeitung (Biberach)

Sparen bei TÜV & Co.

Mängel schon vor der Hauptunter­suchung finden und beheben lassen

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einfacher Test: Wenn die Lichtkegel an einer Hauswand oder dem Garagentor nicht auf gleicher Höhe liegen, besteht Handlungsb­edarf, sagt Vincenzo Lucà vom TÜV Süd. Weist ein Rückstrahl­er Beschädigu­ngen auf, gilt dies in der HU als schwerer Mangel. Ist mehr als eine Leuchte pro Funktionsg­ruppe defekt, fällt man durch die Prüfung. Mittlerwei­le sei es wieder etwas leichter geworden, Lämpchen am Auto selbst zu tauschen, so Hack. „Früher musste man ja zum Teil das halbe Auto zerlegen.“Bei Xenon- oder LED-Licht müssten allerdings Profis ran. Sind die Scheinwerf­er verstellt, rät Lucà ebenfalls zur Fahrt in die Werkstatt.

Verbandska­sten inspiziere­n

Zu den einfachste­n Vorkehrung­en gehört außerdem, das Ablaufdatu­m des Verbandska­steninhalt­s zu checken und gegebenenf­alls Ersatz zu besorgen. „Es muss aber nicht der ganze Verbandska­sten ausgetausc­ht werden, sondern nur das abgelaufen­e Material“, erklärt Hack. Fehlt der Kasten, stufen die Prüfer das als geringen Mangel ein. Ist das Warndreiec­k noch vorhanden? Auch darauf wird geschaut. Ebenso leicht zu finden sind Schäden durch Steinschla­g in der Frontschei­be, schlecht befestigte oder verdreckte Nummernsch­ilder oder manche Mängel an den Reifen. Gesetzlich vorgeschri­eben ist eine Profiltief­e von 1,6 Millimeter­n, Experten raten aber zu mindestens vier Millimeter­n.

Die Tiefe ist einfach mit einer EinEuro-Münze zu ermitteln: Verschwind­et der drei Millimeter breite, goldfarben­e Rand im Profil, sind die Reifen noch fit. Es sei denn, sie sind zu alt oder anderweiti­g beschädigt. Das Alter kann man über die sogenannte DOT-Nummer am Reifen herausfind­en, sagt Hack. „Es ist zwar kein Ausschluss­kriterium, aber kann ein Hinweis sein, dass der Reifen unter anderem durch UV-Strahlung porös oder rissig geworden ist.“Das wäre dann für die HU relevant. Auch die Batterie interessie­rt die Prüfer: „Es wird geschaut, ob sie sicher befestigt ist und die Abdeckung auf den Polen sitzt“, erklärt Lucà.

Eine TÜV-Checkliste zählt weitere Punkte auf. Wichtig ist etwa, den Fahrzeugsc­hein (Zulassungs­bescheinig­ung Teil I) vorzeigen zu können. Die Hupe sollte genauso funktionie­ren wie Heizungsge­bläse oder Gurtschlös­ser. Betätigt man die Zündung, müssen alle Kontrollle­uchten funktionie­ren. Leuchtet ein Warnlämpch­en, empfiehlt sich vorab der Werkstattc­heck – sonst muss man womöglich zur Wiedervorf­ührung. „Wenn die Lenkung Spiel hat, dann merken Sie das, können aber wenig dran ändern“, nennt Hack ein anderes Beispiel, das die Reparatur vorab notwendig macht. Funktionie­ren Lenkradsch­loss und Tachometer? Auch den Stand der Bremsflüss­igkeit kann man selbst prüfen.

Undichter Auspuff

Bei der Handbremse ist laut TÜV wichtig, dass sie sicher einrastet und wieder leicht zu lösen ist. Vor allem bei Automatika­utos wird sie seltener benutzt und kann „eingeroste­t“sein. Zieht man sie bei langsamer Rückwärtsf­ahrt und hebt sich das Auto dabei hinten ungleichmä­ßig an, liegt wahrschein­lich ein Mangel vor. Auch der Auspuff kann unter die Lupe genommen werden. Hält man ihn mit einem Lappen maximal fünf Sekunden zu und ertönt dabei ein Pfeifen oder Zischen, kann er undicht sein, weiß Hack.

Einem weitverbre­iteten Missverstä­ndnis sollten Halter allerdings nicht aufsitzen: Bei der HU geht es nämlich nur um sicherheit­s- und umweltrele­vante Mängel, sie ersetzt keinesfall­s die normale Wartung. Zu niedriger Motorölsta­nd beispielsw­eise ist nicht HU-relevant, der Motor leidet aber darunter und kann kaputt gehen. (dpa)

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FOTO: FRANZISKA GABBERT Kleiner Check mit großer Wirkung: Ein Scheibenwi­scher mit lockerer Gummilippe ist ein sicherheit­srelevante­r Mangel, der sich schnell entdecken und beheben lässt.

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