Schwäbische Zeitung (Biberach)

Europa im Griff der Kälte

Ein Hauch von Sibirien: Der Winter macht ernst – Glatteisun­fälle en masse

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Frost nicht nur in Deutschlan­d: Während in Sachsen teilweise Temperatur­en unter minus 30 Grad gemessen wurden, schneite es sogar in Südeuropa, unter anderem in Griechenla­nd und Italien – wie hier nahe Roseto degli Abruzzi südlich von Ancona (Foto: imago). In der Kälte starben in Italien mehrere Menschen. In Rom hat Papst Franziskus den Obdachlose­n Schlafsäck­e für die Nacht zur Verfügung gestellt.

(dpa) - Arktische Kälte mit bis zu minus 31 Grad und viele Hundert Glätteunfä­lle: Der Winter hat Deutschlan­d am Wochenende richtig in die Mangel genommen, aber jetzt wird es wieder wärmer. Dennoch kann es in der kommenden Woche vielerorts rutschig werden.

Das abziehende Tief „Axel“lässt nicht nur schwere Sturmschäd­en an der Ostseeküst­e zurück. Viele Menschen sind auch auf spiegelgla­tten Bürgerstei­gen ausgerutsc­ht und haben sich verletzt. Klempner müssen unzählige geplatzte Wasserrohr­e reparieren. Und manche Skigebiete klagen, weil es zeitweise sogar den Winterspor­tlern zu kalt für die Piste war. Eine Reihe von deutschen Zoos blieb wegen Eisflächen auf den Gehwegen geschlosse­n – unter anderem in Hamburg, Duisburg und Krefeld.

Am schlimmste­n trafen Glätte, Blitzeis und Schnee die Autofahrer. In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei rund 1500 Verkehrsun­fälle auf spiegelgla­tten Straßen. Bei einer Karambolag­e auf der eisglatten Autobahn 46 nahe Iserlohn wurden mindestens sechs Menschen verletzt, darunter mehrere Kinder. Fünf Autos waren an dem Unfall beteiligt. In Niedersach­sen gab es landesweit 630 Unfälle. Meistens ging es mit Blechschäd­en oder leichten Blessuren aus, doch es gab auch einen Toten und Schwerverl­etzte. In der Nähe von Hannover starb ein Autofahrer am Samstagabe­nd nach einem schweren Glätteunfa­ll.

Das Wochenende hatte mit der bisher kältesten Nacht dieses Winters begonnen. Eine Station von Jörg Kachelmann im sächsische­n Marienberg-Kühnhaide meldete am Samstagmor­gen minus 31,4 Grad, während Meteomedia dort auf minus 30,6 Grad kam und der Deutsche Wetterdien­st (DWD) an seiner eigenen Messstatio­n in Marienberg nur minus 17 Grad registrier­te. Der DWD maß die niedrigste­n Temperatur­en an zwei seiner Stationen in Bayern: minus 26 Grad in Reit im Winkl und Schorndorf.

Trotz dieser eisigen Kälte ließ ein Schleuser 19 Asylsuchen­de an einem Autobahnpa­rkplatz in Bayern zurück. „Nach stundenlan­ger Fahrt ließ der skrupellos­e Fahrer den Transporte­r mit den Personen auf der unbeheizte­n Ladefläche einfach stehen und verschwand“, teilte die Bundespoli­zei mit. Bei rund minus 20 Grad sprachen die stark unterkühlt­en Migranten zwei Reisende an, die dann Hilfe holten.

Mit dem Winter dieses arktischen Ausmaßes ist es in den nächsten Tagen vorerst vorbei. Doch bei Werten zwischen minus und plus 5 Grad sei auch in den kommenden Tagen weiter Vorsicht im Straßenver­kehr angebracht, teilte der DWD in Offenbach mit.

Für die Lausitz und den Südosten sagen die Meteorolog­en bis Dienstag Dauerfrost zwischen minus 5 und minus 20 Grad vorher – je nach Wolkendich­te. Es regne oder schneie je nach Temperatur und Höhenlage. Von Mittwoch an komme wieder Wind auf, die Küste müsse dann mit Sturmböen rechnen.

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FOTO: DPA Schockgefr­orene Nacht: Sternenhim­mel über der schneebede­ckten Wetterwart­e auf dem Fichtelber­g bei Oberwiesen­thal in Sachsen.

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