Schwäbische Zeitung (Biberach)

Erster Feinstauba­larm im neuen Jahr ausgelöst

Stuttgarts Oberbürger­meister Fritz Kuhn setzt auf Einsicht statt auf Verbote

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(lsw) - Stuttgarts Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne) sieht im Kampf gegen das anhaltende Feinstaubp­roblem in der Stadt auch den Bund in der Pflicht. „Die Bundesregi­erung verweigert den Kommunen die Gesetze, auf deren Basis sie nach ihrem jeweiligen Bedarf auf die Luftversch­mutzung reagieren könnten.“Es treibe ihn und seine Kollegen in anderen großen Städten zur Weißglut, dass Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) die blaue Plakette für schadstoff­arme Fahrzeuge, die City-Maut und die Nahverkehr­sabgabe blockiere.

Die Stadt hatte am Wochenende zum ersten Mal in diesem Jahr Feinstauba­larm ausgelöst. Er beginnt in der Nacht zum Montag um Mitternach­t. Für sogenannte Komfortkam­ine, die nur der Gemütlichk­eit dienen, gilt er bereits am Sonntag um 18 Uhr. Nach EU-Vorgaben darf die Belastung an maximal 35 Tagen über 50Mikrogra­mm Feinstaub pro Kubikmeter Luft liegen. Nach jüngsten Werten der Landesanst­alt für Umwelt, Messungen und Naturschut­z (LUBW) vom Samstag lag der Wert zuletzt bei 57 Mikrogramm.

Zweite Halbzeit für OB beginnt

Kuhn setzt im Kampf gegen die dicke Luft in der Landeshaup­tstadt zunächst nicht auf Fahrverbot­e, sondern auf Einsicht. „Es wäre doch viel besser, die Gesellscha­ft bringt es selbst fertig, dass die Stadtluft sich verbessert“, sagte Kuhn der Deutschen Presse-Agentur. Das sei zwar angesichts der Kessellage Stuttgarts schwierig. „Meine Vision heißt aber: Das packen wir trotzdem“, sagte Kuhn, der in seine zweite Halbzeit als Stuttgarte­r Stadtoberh­aupt geht. Er ist der einzige grüne Oberbürger­meister einer Landeshaup­tstadt.

Derzeit sind die Autofahrer in Stuttgart und der Region aufgerufen, bei Feinstauba­larm freiwillig auf das Auto zu verzichten. Werden die Grenzwerte auch 2017 überschrit­ten, kann es aber zu Fahrverbot­en und zu Geldstrafe­n der EU gegen Deutschlan­d kommen. Über dann notwendige Maßnahmen entscheide­t die grün-schwarze Landesregi­erung in der ersten Jahreshälf­te.

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FOTO: DPA Fritz Kuhn

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