Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein Leben im Hier und Jetzt
Almut Krämer von der AOK entführt die Teilnehmer beim Achtsamkeitsspaziergang in die Gegenwart
- Zum Achtsamkeitsspaziergang mit Almut Krämer von der AOK haben sich elf Teilnehmer im Burrenwald in Biberach getroffen. Doch was bedeutet das Wort Achtsamkeit überhaupt? Einigen ist das bereits ein Begriff, für andere etwas ganz Neues.
Zur Einführung erklärt die Ernährungsberaterin und Lebe-BalanceTrainerin, was es heißt, achtsam zu leben: „Wir versuchen, uns ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wir nehmen nur wahr und bewerten nicht.“
Dass das gar nicht so einfach ist, spüren die Teilnehmer ganz schnell. Deshalb führt Almut Krämer mit einigen Übungen zum Thema durch
BIBERACH
den Wald. Als Erstes sollen sich die Frauen und Männer ausschließlich aufs Hören konzentrieren. Die Vögel zwitschern, die Lastwagen rauschen auf der nahe gelegenen Straße vorbei, ein Specht klopft – und immer wieder die ruhige Stimme von Almut Krämer, die sagt: „Lassen Sie die Gedanken weiterziehen, wie Wolken am Sommerhimmel.“Diese Erinnerung ist gut, erst da realisieren einige Teilnehmer, dass sie mit ihren Gedanken schon wieder ganz woanders sind. „Das ist aber natürlich nicht schlimm und alles Übungssache“, sagt Krämer. „Es ist aber gut, sich immer mal wieder bewusst zu machen, im Augenblick zu leben.“
Genau das ist auch der Grund, warum sich Stefanie Sailer aus Dettingen an der Iller für den geführten Spaziergang angemeldet hat: „Ich bin oft so in meinem Gedankenkarussell gefangen, ich würde gerne lernen, ab und zu im Hier und Jetzt zu sein.“Sie versucht, die Übungen, die Almut Krämer den Teilnehmern zeigt, künftig in ihren Alltag einzubauen: „Das klappt meistens auch eine Weile.“
Die nächste Übung ist das achtsame Gehen. Die Teilnehmer sollen sich ganz und gar auf ihre Beine konzentrieren. Was spüre ich unter den Füßen? Wie schnell gehe ich? Bin ich außer Atem? Eine Teilnehmerin hat gespürt, dass sie beim langsameren Gehen viel achtsamer sein kann. Dem stimmt Almut Krämer zu und gibt noch mehr Tipps: „Es ist gut, wenn wir uns manchmal auf unsere Füße konzentrieren, denn im Kopf sind wir immer.“
Atmung spielt eine große Rolle
Als nächstes sollen sich die Teilnehmer auf ihre Atmung konzentrieren. „Der Atem ist der Schlüssel zu Konzentration und Wohlbefinden. So ein tiefer Atemzug in den Bauch bewirkt manchmal schon viel“, so die Lebe-Balance-Trainerin. Manchen könne es helfen, die Atemzüge zu zählen und sich so voll und ganz auf seinen eigenen Rhythmus zu konzentrieren.
Bei der Abschlussübung geht es um Sehen und Fühlen. „Mein Blick kann nach außen, aber auch nach innen gehen. Was sehe ich? Was für Gedanken habe ich?“, sagt Almut Krämer. Beim Sehen geht es auch ums Fühlen. Fühlt es sich so an wie in meiner Vorstellung? Was die Teilnehmer sehen, können sie anfassen und als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Bei vielen ist es ein Tannenzapfen.
Jürgen Stösser aus Rißegg hat den Achtsamkeitsspaziergang genossen. Er weiß, wie wichtig es ist, sich ab und zu ganz der Natur zu widmen. „Ich schweife aber natürlich auch ab und deshalb sind diese Übungen sehr sinnvoll.“Auch er möchte sich das Gelernte künftig im Alltag immer mal wieder ins Gedächtnis rufen.