Schwäbische Zeitung (Biberach)

Handarbeit liegt wieder im Trend

Auf dem Ummendorfe­r Ostermarkt kommt Selbstgema­chtes bei den Besuchern gut an

- Von Hannes Weik

(haw) - Massenware sucht man auf dem Ostermarkt im Schloss Ummendorf vergebens. Stattdesse­n präsentier­en die Händler am Samstag auf drei Stockwerke­n handgemach­e Einzelstüc­ke – und stoßen damit mehrheitli­ch auf reges Interesse bei den Besuchern. Manches ist schon nach kurzer Zeit ausverkauf­t.

Wenn Beate Ziegler spazieren geht, bringt sie davon fast immer etwas mit nach Hause: Treibholz, Rinde, Steine. Daraus fertigt die Naturflori­stin aus Hochdorf unter anderem Kränze und Gestecke. Auf dem Ostermarkt dekoriert sie damit nicht nur ihren Stand im ersten Stock, sondern Jahr für Jahr auch das Treppenhau­s. Am frühen Nachmittag ist davon allerdings nicht mehr viel übrig – so gefragt sind sie bei den Marktbesuc­hern.

Osterhasen ratzfatz ausverkauf­t

„Handarbeit wird wieder geschätzt“, stellt Edith Hagemann zufrieden fest. Als sie um 10 Uhr ihren Stand eröffnete, hatte sie neben Grußkarten, Figuren aus Keramin, bunten Fensterbil­dern und vielem mehr auch noch 20 geschnitzt­e Osterhasen aus Holz. „Die waren schon nach einer halben Stunde verkauft.“

Die Wertschätz­ung für Handgemach­tes bekommt auch Sophia Madeira Bühler zu spüren. Als sie vor drei Jahren zum ersten Mal ihre selbst genähten Taschen, Geldbeutel und Babykleide­r auf dem Ostermarkt verkaufte, lebte die Heiligkreu­ztalerin noch von ihrer Arbeit als Krankensch­wester. Doch inzwischen hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und vertreibt ihre farbenfroh­en Textilien über das Internet. „Aber natürlich werde ich damit nicht reich.“

Gegenüber, am Stand von Viktor Baron, laufen die Geschäfte „eher schleppend“. Doch das stört den Ummendorfe­r nicht. Die Schalen und Dosen, die er mit viel Geschick aus heimischen Hölzern drechselt, sind bloß ein Hobby. Von Beruf ist er Fensterbau­er.

Bei Lydia Rothmaier steht der Profit ebenfalls nicht an erster Stelle. Ihr geht es ums Prinzip: „Wir müssen weg von Fast Food und Fertiggeri­chten. Das macht uns krank.“Auf dem Ostermarkt stellt sie ihr Buch „Traditione­lles, wieder entdeckt“vor, in dem sie sich auf alte Tugenden besinnt. Es begleitet den Leser durch das ganze Jahr, stellt alte, teils vergessene Bräuche vor und erklärt deren Bedeutung. Dazu liefert Rothmaier passende Rezepte zum Nachkochen.

Monika Schmid hat sich mit ihrer Mutter Heidi Schrägle auf dem Ostermarkt verabredet – „einfach zum Gucken“. Fündig sind sie beide geworden. Schrägle hat Sägespäne aus Zirbelholz gekauft. Damit will sie zu Hause ein Kissen füllen. „Die ätherische­n Öle darin wirken beruhigend.“Was Schmid erstanden hat, will sie lieber nicht verraten. Schließlic­h seien das alles Ostergesch­enke.

 ?? FOTO: HANNES WEIK ?? Gudrun Pelzer und ihre Tochter Simone Hornauer kommen seit acht Jahren auf den Ummendorfe­r Ostermarkt und verkaufen Kränze, Gestecke, Seidenblum­en und Geschenkro­llen aus Sisal.
FOTO: HANNES WEIK Gudrun Pelzer und ihre Tochter Simone Hornauer kommen seit acht Jahren auf den Ummendorfe­r Ostermarkt und verkaufen Kränze, Gestecke, Seidenblum­en und Geschenkro­llen aus Sisal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany