Schwäbische Zeitung (Biberach)
Handarbeit liegt wieder im Trend
Auf dem Ummendorfer Ostermarkt kommt Selbstgemachtes bei den Besuchern gut an
(haw) - Massenware sucht man auf dem Ostermarkt im Schloss Ummendorf vergebens. Stattdessen präsentieren die Händler am Samstag auf drei Stockwerken handgemache Einzelstücke – und stoßen damit mehrheitlich auf reges Interesse bei den Besuchern. Manches ist schon nach kurzer Zeit ausverkauft.
Wenn Beate Ziegler spazieren geht, bringt sie davon fast immer etwas mit nach Hause: Treibholz, Rinde, Steine. Daraus fertigt die Naturfloristin aus Hochdorf unter anderem Kränze und Gestecke. Auf dem Ostermarkt dekoriert sie damit nicht nur ihren Stand im ersten Stock, sondern Jahr für Jahr auch das Treppenhaus. Am frühen Nachmittag ist davon allerdings nicht mehr viel übrig – so gefragt sind sie bei den Marktbesuchern.
Osterhasen ratzfatz ausverkauft
„Handarbeit wird wieder geschätzt“, stellt Edith Hagemann zufrieden fest. Als sie um 10 Uhr ihren Stand eröffnete, hatte sie neben Grußkarten, Figuren aus Keramin, bunten Fensterbildern und vielem mehr auch noch 20 geschnitzte Osterhasen aus Holz. „Die waren schon nach einer halben Stunde verkauft.“
Die Wertschätzung für Handgemachtes bekommt auch Sophia Madeira Bühler zu spüren. Als sie vor drei Jahren zum ersten Mal ihre selbst genähten Taschen, Geldbeutel und Babykleider auf dem Ostermarkt verkaufte, lebte die Heiligkreuztalerin noch von ihrer Arbeit als Krankenschwester. Doch inzwischen hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und vertreibt ihre farbenfrohen Textilien über das Internet. „Aber natürlich werde ich damit nicht reich.“
Gegenüber, am Stand von Viktor Baron, laufen die Geschäfte „eher schleppend“. Doch das stört den Ummendorfer nicht. Die Schalen und Dosen, die er mit viel Geschick aus heimischen Hölzern drechselt, sind bloß ein Hobby. Von Beruf ist er Fensterbauer.
Bei Lydia Rothmaier steht der Profit ebenfalls nicht an erster Stelle. Ihr geht es ums Prinzip: „Wir müssen weg von Fast Food und Fertiggerichten. Das macht uns krank.“Auf dem Ostermarkt stellt sie ihr Buch „Traditionelles, wieder entdeckt“vor, in dem sie sich auf alte Tugenden besinnt. Es begleitet den Leser durch das ganze Jahr, stellt alte, teils vergessene Bräuche vor und erklärt deren Bedeutung. Dazu liefert Rothmaier passende Rezepte zum Nachkochen.
Monika Schmid hat sich mit ihrer Mutter Heidi Schrägle auf dem Ostermarkt verabredet – „einfach zum Gucken“. Fündig sind sie beide geworden. Schrägle hat Sägespäne aus Zirbelholz gekauft. Damit will sie zu Hause ein Kissen füllen. „Die ätherischen Öle darin wirken beruhigend.“Was Schmid erstanden hat, will sie lieber nicht verraten. Schließlich seien das alles Ostergeschenke.