Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Winkelstra­ße bekommt einen Gehweg

Anwohner scheitern mit Unterschri­ftenaktion gegen den Bau eines Bürgerstei­gs

- Von Birgit van Laak

- Mit einer Unterschri­ftenaktion haben sich Anwohner gegen den Bau eines Gehwegs in der Mittelbibe­racher Winkelstra­ße gewandt. Sie fürchten, dass es mit dem Gehweg und den vielen parkenden Autos zu eng wird in ihrer Straße. Der Gemeindera­t verwies auf die Sicherheit der Fußgänger und sprach sich einstimmig für den Bau des Bürgerstei­gs aus.

Im Juli 2016 hatte der Gemeindera­t beschlosse­n, die Winkelstra­ße zu sanieren. Die Pläne sehen eine Straßenbre­ite von 5,50 Meter vor sowie einen 1,50 Meter breiten Gehweg bis zum Heuweg. Auf der Rotbachbrü­cke wird der Gehsteig aus Platzgründ­en nur in Form einer Markierung angelegt. Bereits Anfang April starteten die Sanierungs­arbeiten.

Anwohner haben sich nun mit einer Unterschri­ftenliste gegen den Bau des Gehwegs gewandt. Sie weisen auf die Parkplatzs­ituation hin. Diese sei für sie und ihre Besucher sehr angespannt, schreiben sie und schildern die Situation so: „Es ist eng, aber noch geht es.“Die 23 Unterzeich­ner heben hervor, dass es nach der Straßenver­kehrsordnu­ng verboten ist, auf dem Gehweg zu parken und folglich die Fahrzeuge auf der 5,50 Meter breiten Straße abgestellt werden müssten. Das würde die Lage noch verschärfe­n, sagen sie. „Regelmäßig­er Ärger wäre vorprogram­miert, müsste man mit großen, etwa landwirtsc­haftlichen Fahrzeugen und Geräten passieren.“Ihr Appell an den Gemeindera­t: „Bitte lassen Sie den Gehweg weg.“

Ingenieur Erwin Schmid, Gemeinderä­te und Bürgermeis­ter argumentie­rten mit der Sicherheit der Fußgänger. „Auch in der Nischstraß­e wurde bis zum Knoten Öschweg der Gehweg gemacht, damit Kinder und Ältere einen sicheren Fußweg haben“, berichtete Ingenieur Schmid. Er finde, es sei der richtige Weg, auch vor dem Hintergrun­d, dass künftig mit einer baulichen Verdichtun­g im Bereich Winkelstra­ße/Bachstraße zu rechnen sei.

Zu lange gewartet, findet Berg

„Die Unterschri­ftenaktion ist durchaus okay, über die Sache kann man diskutiere­n“, sagte Bürgermeis­ter Hans Berg. Er kritisiert­e aber wie auch die Gemeinderä­te Georg Trittler und Antonius Moll, dass zwischen der Entscheidu­ng, die Winkelstra­ße zu sanieren, und der Unterschri­ftenaktion neun Monate liegen. Hans Mast hingegen war der Ansicht, dass man Bedenken auch zu diesem Zeitpunkt noch vortragen können müsse. „Sollte sich im Nachgang herausstel­len, dass es berechtigt­e Bedenken waren, würden wir uns sonst Gedanken machen müssen“, sagte er.

Berg, Trittler, Moll und Mast plädierten für den Gehweg. Verkehrssi­cherheit habe Vorrang, lautete ihre Position. „5,50 Meter müssten reichen, dass man trotz geparkter Pkw mit landwirtsc­haftlichen Fahrzeugen im gemäßigten Tempo vorbeifahr­en kann“, betonte Manfred Wonschak. Gerade wenn so viele Autos an der Straße geparkt würden, sei ein Gehweg dringend nötig, fand Birgit Raudies mit Blick auf Kinder, die in der Straße unterwegs sind.

Zu Wort kam auch ein Anwohner. Der in der Sitzung gezeigte Plan suggeriere „die Sicherheit eines durchgehen­den Gehwegs“, kritisiert­e er. Aber der Gehweg werde auf der Brücke und durch einen privaten Stichweg unterbroch­en. Er berichtete zudem, dass er bereits im Juli 2016 im Rathaus seine Bedenken vorgetrage­n habe. Die Bedenken seien bekannt gewesen und es habe am 25. Juli die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts gegeben, sagte Berg. Das Gremium beschloss einstimmig, den Gehweg zu bauen.

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FOTO: BIRGIT VAN LAAK Die Sanierungs­arbeiten in der Winkelstra­ße in Mittelbibe­rach haben Anfang April begonnen.

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