Schwäbische Zeitung (Biberach)
IGI: Gieriger Griff der Stadt?
Zu den Berichten und Leserbriefen zum interkommunalen Industriegebiet (IGI) im Rißtal: Das Argument der IGI-Befürworter, dass die großen Firmen aus Biberach wegziehen, wenn nicht genügend Industriefläche bereitgestellt wird, wiegt schwer. Gerade die Firma Handtmann gehört zu den besten Biberacher Firmen und wer dort arbeitet, hat einen guten und sicheren Arbeitsplatz.
Man muss aber auch einmal die Gegenfrage aufwerfen: Was hält Handtmann in Biberach? Wenn man die Firmengeschichte der Handtmanns verfolgt, die zum einen selbst Biberacher sind und zum anderen ihre Mitarbeiter schätzen, weil sie a) gut ausgebildet sind und b) auf hohem Standard arbeiten, dann kann man von einer Situation auf Augenhöhe ausgehen: Handtmann profitiert von seinen guten Mitarbeitern und die Arbeitnehmer von ihrem soliden Arbeitgeber. Ob Handtmann wegen einer Standortfrage so schnell den Kopf in den Sand steckt, ist doch eher fraglich. Natürlich will Handtmann dort bauen, wo sich die Firma bereits durch den Kauf des landwirtschaftlichen Anwesens „Rappenhof“Besitz gesichert hat. Aber tut sich Handtmann bei seinem hohen Umweltengagement einen Gefallen, auf einem Gebiet zu bauen, das sich einer Studie zufolge nur bedingt für eine Industrieansiedelung eignet, zudem Wasserschutzgebiet und Naherholungsgebiet für die Bevölkerung ist? Oder steckt hinter dieser Gewerbegebietsentwicklung die Stadt Biberach, die mit ihrem gierigen Griff auf die ländlichen Nachbargemeinden eine Möglichkeit sieht, die Gewerbesteuer der Firmengruppe in der Stadt zu halten? Denn klar ist, die Gewerbesteuer bleibt beim Firmensitz und der bleibt bei einer Ansiedlung im Rißtal auf jeden Fall in Biberach. Eine Umlage der anteiligen Gewerbesteuer auf die Verbandspartner ist Verhandlungssache und für die Stadt Biberach komplett risikofrei.
Galmutshöfen
Ilona Schneider,