Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das Allgäu – „a bisserl anders“
Fotograf Alexander Pohle stellt 33 besondere Erlebnisse und Menschen im Allgäu vor
●
BAD SCHUSSENRIED/ALLGÄU (böl) - „Griaß di, Allgäu“heißt das neue Buch des Fotografen und Autors Alexander Pohle, das seit wenigen Tagen im Buchhandel erhältlich ist. Darin porträtiert der gebürtige Schussenrieder 33 besondere Erlebnisse im Allgäu – und die Menschen dahinter.
Ein halbes Jahr lang ist Alexander Pohle für seine Recherchen 5000 Kilometer kreuz und quer durchs Allgäu gefahren. Das Ergebnis sind 33 Porträts von Menschen, die zum Teil recht außergewöhnliche Berufe haben wie etwa der Gamsbartbinder Otto Schall oder der Maskenschnitzer Ernst Bendel. Es finden sich jedoch auch Porträts von durchaus bekannten Persönlichkeiten wie etwa dem Fernsehkoch Christian Henze oder der Künstlerin Dorothea Schrade. Menschen zum Anfassen Es ist ein Buch, das sowohl für Einheimische als auch Touristen interessant ist. Die meisten porträtierten Personen sind Menschen zum Anfassen, die man kennenlernen kann auf einer Reise durchs Allgäu. Und es sind Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben wie etwa der Biopionier Joseph Wilhelm. Sein Biokonzern Rapunzel gehört mittlerweile zu den größten in Europa. Im Interview mit Pohle erzählt Wilhelm von den Anfängen seiner Firma, wie er 1975 in Augsburg einen kleinen Naturkostladen eröffnete und wie er früh begann, seine Leidenschaft für biologische Landwirtschaft mit seinem politischen Engagement zu verknüpfen. In den Neunzigern rief er sein eigenes Fairhandel-Programm „Hand in Hand“ins Leben, und er initiierte in der Türkei ein internationales Projekt, mithilfe dessen türkische Bauern naturbelassene Produkte anbauen und vermarkten konnten.
Pohle ist in Bad Schussenried aufgewachsen, bis 2016 hat er dort gelebt. Vor einem halben Jahr verkaufte er sein Elternhaus. Seitdem ist er mit seinem Hund „on the road“und zieht mit dem Wohnmobil von Ort zu Ort. Bereut hat er diese Entscheidung nicht. „Du erfährst sehr viel über dich selbst, wenn du so lebst, was du wirklich brauchst und worauf du verzichten kannst“, resümiert Pohle seine Erfahrung. „Und ich hatte noch nie eine so enge Beziehung zu meinem Hund“, verrät er mit einem Schmunzeln. „Mich fasziniert, dass du deinen Balkon immer dabei hast – und wenn du schlechte Laune bekommst, fährst du weiter. Es kann sein, dass zehn Kilometer weiter die Sonne wieder scheint.“