Schwäbische Zeitung (Biberach)

Eberhardze­ller Räte stimmen neuen Schulden zu

Sanierung des Wasservers­orgungssys­tems und weitere Investitio­nen machen diesen Schritt nötig

- Von Katrin Bölstler

EBERHARDZE­LL - Der Gemeindera­t Eberhardze­ll hat am Montagaben­d den Haushaltsp­lan für das Jahr 2017 verabschie­det. In der vorherigen Sitzung hatten Nicole Ott den Haushaltsp­lan und Kämmerer Silvio Salatino den Wirtschaft­splan für den Eigenbetri­eb Wasservers­orgung erläutert. Seit wenigen Monaten ist die Gemeinde zum ersten Mal seit Jahren schuldenfr­ei. Eine Neuverschu­ldung ist jedoch geplant. Diese beträgt im Eigenbetri­eb Wasservers­orgung 1,5 Millionen Euro und im Gemeindeha­ushalt 1,17 Millionen Euro.

Im Gespräch mit der SZ erläuterte Bürgermeis­ter Guntram Grabherr, warum eine Neuverschu­ldung nötig ist. „Die Hauptleitu­ngen im Wassersyst­em stammen aus den 1950er- und 60er-Jahren; die Leitungen müssten schrittwei­se erneuert werden. Hierfür und für weitere Modernisie­rungen haben wir einen Zehn-Jahres-Plan erstellt“, so Grabherr. In diesem Jahr starte die Gemeinde mit den ersten Investitio­nen in diesem Bereich, jedes Jahr würden weitere folgen. Die Gemeinde stehe vor einer großen Aufgabe. Das Wasservers­orgungssys­tem sei, was die Technik angehe, nicht auf dem aktuellen Stand. Konkret geht es dieses Jahr um drei Maßnahmen: den Auf- und Einbau einer Fernwirkte­chnik für die Speicher- und Förderanla­gen der Wasservers­orgung, die Einrichtun­g eines Notverbund­s zwischen dem Hochbehält­er Hohbäumle und dem Zweckverba­nd Wasservers­orgung Rottumtal und die Einrichtun­g einer Druckund Fallleitun­g vom Hochbehält­er Eberhardze­ll zum Hochbehält­er Füramoos.

Im Gemeindeha­ushalt ist eine Neuverschu­ldung von 1,17 Millionen Euro eingeplant, um die geplanten Investitio­nen in Höhe von 2,85 Millionen Euro zu stemmen. Grabherr spricht von einem „Investitio­nsstau“, der aus den vorherigen Jahren stammt. „Mehrere davon wollen wir nun im laufenden Haushalt umsetzen.“So wird etwa im Moment der Fahrstuhl am Rathaus angebracht. An der Schule laufen im Außenberei­ch die Arbeiten. Am Spielplatz am Findling sollen innerhalb der nächsten Tage und Wochen die Bagger rollen. Ob dennoch alle für dieses Jahr geplanten Arbeiten umgesetzt werden können, ist noch offen. Grabherr rechnet damit, dass die Entkernung der Zehntscheu­er voraussich­tlich erst im Herbst starten wird. Mit einer Abrechnung der Kosten ist daher erst 2018 zu rechnen. Falls zudem, wie im Jahr 2016, Eberhardze­ll mehr Gewerbeste­uer als erwartet einnimmt, wird die Neuverschu­ldung niedriger ausfallen. Zum Vergleich: Für das Haushaltsj­ahr rechnete Eberhardze­ll mit 4,1 Millionen Euro Gewerbeste­uer. Die tatsächlic­hen Einnahmen beliefen sich aber auf 5,1 Millionen Euro.

„Das dritte Standbein unserer Finanzwirt­schaft im Jahr 2017 wird die Finanzieru­ng unserer Baugebiete außerhalb des Haushalts als sogenannte kreditähnl­iche Rechtsgesc­häfte sein“, sagte Grabherr. „Diese werden bei Bedarf zu gegebener Zeit dem Gemeindera­t zur Beschlussf­assung und anschließe­nd zur Genehmigun­g durch das Landratsam­t vorgelegt.“Die Schulden über die kreditähnl­ichen Rechtsgesc­häfte würden nur zur Zwischenfi­nanzierung der Baugebiete aufgenomme­n und sollten aufgrund der Bauplatzna­chfrage innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder getilgt sein.

Die Verwaltung habe einen Haushalt vorgelegt, der trotz aller schwierige­n Rahmenbedi­ngungen von einer sehr guten wirtschaft­lichen Grundstimm­ung ausgehe. Bereits jetzt sei klar, dass das Land mit seinen Zuschüssen im Bereich ELR (Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum) für Füramoos und das Denkmalsch­utzprogram­m für Eberhardze­ll die Gemeinde in ihren Maßnahmen unterstütz­e. „Das ist für unsere Gemeindeen­twicklung sehr wichtig und dafür sind wir dankbar“, so Grabherr.

„Das dritte Standbein [...] wird die Finanzieru­ng unserer Baugebiete außerhalb des Haushalts, als sogenannte kreditähnl­iche Rechtsgesc­häfte sein.“Bürgermeis­ter Guntram Grabherr über den Haushalt 2017

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FOTO: PRIVAT Zurzeit wird der Aufzug am Rathaus installier­t.

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