Schwäbische Zeitung (Biberach)
FV Ravensburg fordert Stuttgarter Kickers
Fußball, WFV-Pokal: Halbfinale steigt am Mittwoch, 17.30 Uhr, im Wiesental
RAVENSBURG - Es ist der FußballHöhepunkt in Oberschwaben in dieser Saison: Der FV Ravensburg empfängt am Mittwoch (17.30 Uhr) den Regionalligisten Stuttgarter Kickers zum WFV-Pokal-Halbfinale. Der Gewinner des Spiels zieht ins Endspiel des Verbandspokals ein, das am 25. Mai im Stuttgarter Gazi-Stadion stattfindet, und darf weiter vom Einzug in den lukrativen DFB-Pokal träumen. Die Oberliga-Mannschaft von Wolfram Eitel trifft auf die Profis von Tomasz Kaczmarek.
Wieder heißt es David gegen Goliath im Ravensburger Wiesental: „Das sind Vollprofis, die Kickers haben einen ganz anderen Etat“, sagt FV-Trainer Wolfram Eitel, „aber wir wollen unsere Farben würdig vertreten und alles reinlegen.“Man wisse, dass man der Underdog sei, „in einem Spiel ist aber immer alles möglich“, sagt Eitel, an diese Chance müsse man glauben. Dafür brauche man einen überragenden Tag und das nötige Matchglück. Und den Mut, das Spiel offensiv anzugehen.
„Wichtig wird sein, dass wir von Anfang an als Mannschaft auftreten“, sagt Eitel weiter, „und bereit sind, das Spiel gewinnen zu wollen.“Besser sein werde sicher schwierig gegen die Kickers, „aber wir wollen nicht besser sein, sondern weiterkommen“. Im Tor steht beim FV wieder Pokal-Keeper Kevin Kraus, der in den bisherigen Runden jeweils erstklassig hielt. In der Liga ist beim FV Haris Mesic gesetzt. „Wir brauchen wieder so eine Leistung wie er sie im Viertelfinale in Freiberg gezeigt hat“, sagt Wolfram Eitel.
Läuferischer Einsatz ist gefragt
Wer Wolfram Eitel kennt, weiß, dass er gegen die Kickers seiner Stammelf vertrauen und auf Experimente verzichten wird. Mit dabei sein wird Jona Boneberger, der am Samstag eine Platzwunde erlitten hatte. „Pflaster drauf und ab die Post“, sagte Eitel. Im Kader stehen beim FV alle Spieler, die verfügbar sind, zehn Mann werden auf der Bank sitzen. Auch die jungen Maschkour Gbadamassi und Felix Widmann überzeugten den Trainer zuletzt in der U23 und sind dabei. Nach überstandener Krankheit ist Harun Toprak wieder voll belastbar und wäre ein Kandidat für die Startelf.
Da gegen die Kickers erst mal kompaktes Defensivverhalten angesagt ist, wird Ravensburgs bester Oberliga-Torschütze Rahman Soyudogru wohl erst von der Bank kommen. „Wir werden versuchen, deren Spiel von unserem Tor wegzuhalten“, sagt Eitel, „der läuferische Einsatz wird gefragt sein. Vielleicht kommt die Situation, dass Rahman das Spiel entscheidet, das würde ich ihm und der Mannschaft wünschen.“Für die Stuttgarter Kickers lief die Saison bisher alles andere als optimal. Nach dem bitteren Abstieg aus der 3. Liga befindet man sich jetzt auch in der Regionalliga Süd-West im Abstiegskampf. „Wir werden in der englischen Woche eine Reaktion zeigen“, sagte Kickers-Trainer Tomasz Kaczmarek über das Spiel in Ravensburg den „Stuttgarter Nachrichten“. „Sie haben eine unglaubliche Qualität“, sagt Wolfram Eitel über den Gegner. Der Ravensburger Coach hat die letzten drei Spiele der Kickers gesehen. Das Manko der Mannschaft sei die Chancenverwertung. Grundsätzlich sei die Regionalliga aber eine andere Welt. „Da ist eine ganz andere Dynamik und Wucht im Spiel.“Ravensburg präsentierte sich in den vergangenen drei Spielzeiten im Pokal bärenstark, zog zweimal ins Finale ein und holte den Pott 2016. K.-o.-Spiele sind die Spezialität der Ravensburger. Man schaltete immer wieder höherklassige Teams aus wie etwa den VfR Aalen oder den SSV Ulm. Auch die Stuttgarter Kickers zogen 2014 – damals noch Drittligist – in Ravensburg den Kürzeren und verloren nach einem Tor von Omar Jatta mit 0:1. „Das ist eine schöne Erinnerung, hat für das Spiel am Mittwoch aber keine Relevanz“, sagt Eitel, der dennoch hoffen wird, dass sich die Geschichte wiederholt.