Schwäbische Zeitung (Biberach)
Künstler stellt in der Kupferkanne aus
Der Biberacher Oliver Schwarz lernt nach einem Autounfall mit links zu malen
- Für Oliver Schwarz ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen: Noch bis Ende Juli zeigt der Biberacher Portraitmaler realistische Gemälde von bekannten Schauspielern und Musikern in der Kupferkanne in Biberach. Nach einem schweren Autounfall hat es der 47Jährige geschafft, sich in der Biberacher Region als Künstler wieder einen Namen zu machen.
Der Unfall beendete seine Künstlerkarriere vorübergehend. Oliver Schwarz musste aufgrund einer Komplettlähmung seines rechten Armes einige Jahre den Pinsel weglegen. Doch die Leidenschaft zur Malerei hat er nicht verloren. Er trat eine Umschulung zum Mediengestalter an, wobei er bei dieser Ausbildung lernte, seine linke Hand für das Zeichnen zu sensibilisieren. Der Künstler begann mit links zu malen und wurde durch viel Übung im Laufe der Jahre immer besser.
Seine Kunstwerke können in der Kupferkanne angeschaut werden. „Dort sieht man beispielsweise Louis de Funés, überspitzt schelmisch gemalt, neben einem impressionistischen Portrait von Amy Winehouse“, sagt Schwarz. Auch verstorbene Musikgrößen wie Lemmy Kilmister, David Bowie oder Sid Vicious habe der Künstler mit viel Liebe zum Detail auf der Leinwand verewigt. „Die Portraits kommen echt gut an“, sagt der Besitzer der Kupferkanne Benedikt Vasic. Der Portraitmaler ist stolz, seine eigenen Werke in der Kupferkanne zu sehen und freut sich über die positiven Rückmeldungen der Gäste. Oliver Schwarz beschäftigte sich schon früh mit der Malerei. Während seiner Schulzeit experimentierte der Künstler mit allen möglichen Maltechniken. Über Bleiund Bunststiftmalerei, Wasserfarbtechniken bis Ölmalerei. Bei der Ölmalerei blieb er viele Jahre hängen. „Ich finde Ölfarbe als Medium sehr gut, aber leider braucht die Farbe sehr lange, bis sie getrocknet ist“, erklärt der Künstler. Inzwischen hat er sein ideales Medium, die Acrylfarben, gefunden. Diese würden nämlich schnell trocknen und man könne tolle Effekte erzielen. Anfangs habe er sich auf die Landschaftsmalerei konzentriert, diese hat ihn aber bald nicht mehr genügend gefordert. Das Portraitmalen sei viel schwieriger und man müsse sehr detailgetreu arbeiten. „Ich fange mit dem Hintergrund an und zeichne die Schattierungen der Person. Immer von dunkel nach hell. Danach werden die Konturen gezeichnet, wie die Augen und die Nase. Am Schluss kommen die Highligths wie die Glanzschicht auf der Nase“, sagt Schwarz.
Schon während seiner Reha-Aufenthalte habe er mit „rumkritzeln“in Blöcken begonnen. Es sei ein langer Prozess gewesen, sich an das Zeichnen mit der linken Hand zu gewöhnen, aber inzwischen habe er keine Probleme mehr. „Malen ist das Einzige, was ich gerne mache und kann“, so der 47-Jährige. Deshalb sei es auch wie von jedem anderen Künstler das Ziel, irgendwann von der Kunst leben zu können. „Das ist natürlich mit viel Arbeit verbunden, aber es ist meine Leidenschaft“, sagt er. Wer mehr wissen will, kann dem Künstler eine E-Mail schreiben: ●» portraitmaler@gmx.net