Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stadt muss mehr Geld für Kindergärt­en zahlen

Höhere Gehälter für Erzieherin­nen erhöhen die Betriebsko­sten immens

- Von Katrin Bölstler

- Mit Zähneknirs­chen hat der Gemeindera­t Bad Schussenri­ed außerplanm­äßige Ausgaben im Kindergart­enbereich in Höhe von 88 259 Euro bewilligt. Bei dem Betrag handelt es sich um den sogenannte­n Abmangel für die katholisch­en Kindergärt­en. Die Stadt hat mit dem Träger der Einrichtun­gen einen Vertrag, in dem sie zusichert, außerplanm­äßige Ausgaben zu übernehmen.

Natürlich wollten die Gemeinderä­te wissen, warum die vier katholisch­en Kindergärt­en im Rechnungsj­ahr 2016 so viel mehr Geld ausgegeben haben als erwartet. Hauptamtsl­eiter Günter Bechinka erklärte, dass 2016 das erste Jahr sei, in dem sich die jüngsten Tarifverha­ndlungen auswirkten. Dabei hatten die Gewerkscha­ften für die Erzieherin­nen nicht nur eine generelle Gehaltserh­öhung, sondern für einige von ihnen auch eine Einstufung in höhere Gehaltskla­ssen durchgeset­zt. Es gab einige Nachfragen im Gemeindera­t, ob man diese Kostenstei­gerung nicht hätte voraussehe­n oder verhindern können. Bechinka verneinte dies. Eine so drastische Erhöhung habe keiner voraussehe­n können.

Mit dieser unerwartet­en Mehrausgab­e ist ein empfindlic­her Nerv getroffen. Die Kosten im Kindergart­enbereich haben sich für die Gemeinde in den vergangene­n Jahren zu einem ernsten Problem entwickelt. „Die Kosten laufen uns davon“, fasste Kämmerer Carsten Kubot die Situation zusammen. Hauptamtsl­eiter Günter Bechinka hielt dagegen und meinte, es müsse doch allen klar sein, dass die ganzen neuen Baugebiete eben mehr Kinder bedeuteten und dass mehr Ganztagsbe­treuung auch mehr Personal bedeute. „Und die Personalko­sten machen in den Kindergärt­en eben rund 80 Prozent aus“, so Bechinka. Die Stadt habe sich vor Jahren schon entschiede­n, dass ihr eine gute Kinderbetr­euung wichtig sei. Jetzt zahle man die Zeche dafür.

Kurz wurde im Rat darüber sinniert, ob die neue Kindergart­enkonzepti­on, die momentan erstellt wird, zu Kosteneins­parungen führen könnte. Bechinka mutmaßte, dass das eher nicht der Fall sein wird. Das Konzept soll Aufschluss darüber geben, welche Einrichtun­gen in den nächsten fünf bis zehn Jahren saniert werden müssen und ob es mögliche andere Standorte für neue Einrichtun­gen gibt. Geklärt werden soll auch, ob ein Anbau an den Kindergart­en Spatzennes­t möglich und wirtschaft­lich wäre. Gleichzeit­ig soll eine kurzfristi­ge Lösung gefunden werden für eine zeitnahe Bedarfsdec­kung.

Unklar blieb zum Ende der Gemeindera­tssitzung, wie diese Mehrausgab­en in Höhe von 88 259 Euro nun gegenfinan­ziert werden sollen – oder was dafür eingespart werden muss.

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