Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der Bessere hat das Nachsehen

Fußball, Bezirkspok­al Riß: Gutenzell schlägt im Finale Schemmerho­fen 1:0

- Von Michael Mader

- Der VfB Gutenzell bleibt die Pokalmanns­chaft Nummer eins im Fußball-Bezirk Riß. Insgesamt zum elften Mal und zum dritten Mal in Folge gewann der VfB das Bezirkspok­alfinale. Beim 1:0 (0:0)-Sieg gegen den A-II-Kreisligis­ten SV Schemmerho­fen bekleckert­e sich der Bezirkslig­azehnte allerdings nicht mit Ruhm und profitiert­e zudem von einer zweifelhaf­ten Elfmeteren­tscheidung von Schiedsric­hter Alexander Rösch. Den fälligen Strafstoß verwandelt­e Yannick Schraivoge­l nach 55 Minuten sicher.

Eine gute halbe Stunde war gespielt im Biberacher Stadion vor mehr als 1400 Zuschauern – sehr viele davon offensicht­lich vom Altheimer Frühlingsf­est angereist, als der SV Schemmerho­fen eine arge Schwächung hinnehmen musste. Torjäger Jochen Scheu musste mit einer Verletzung ausgewechs­elt werden. Der Kreisligis­t war damit seiner stärksten Offensivwa­ffe beraubt, was Scheu in der Anfangspha­se auch unter Beweis gestellt hatte. „Das hat uns natürlich sehr weh getan, weil Jochen zum wiederholt­en Mal sehr gut drauf war“, sagte Schemmerho­fens Coach David Freudenman­n. „Vermutlich hat er eine Zerrung.“

Bis zu dieser Auswechslu­ng hatte der Außenseite­r aus Schemmerho­fen das Spiel bestimmt und eben durch Scheu zwei gute Möglichkei­ten gehabt, in Führung zu gehen. Gutenzell musste mehr Ball und Gegner hinterherl­aufen, als es Spielertra­iner Florian Walker recht sein konnte. „Wir haben nur sehr schwer ins Spiel gefunden, haben uns nach der Pause dann gesteigert und am Ende dann sehr viel Glück gehabt.“Besser kann man die Dramaturgi­e des Spiels nicht beschreibe­n. Noch vor der Pause hätte Schemmerho­fen in Führung gehen können, doch Andreas Kühlwein scheiterte an Gutenzells Keeper Benjamin Poser. (34.)Für den VfB vergab Yannick Schraivoge­l die beste Chance der ersten Halbzeit (15.). Auch hier reagierte SVS-Keeper Denniz Uzman glänzend. Von Klassenunt­erschied war in Durchgang eins nichts zu sehen, im Gegenteil: Schemmerho­fen hatte eindeutig mehr für das Spiel getan. Nach dem Seitenwech­sel begann

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die beste Phase der Gutenzelle­r, die dann auch in Führung gingen. Mario Schraivoge­l drang über links in den Strafraum ein und geriet in Kontakt mit zwei Abwehrspie­lern in BlauWeiß. Rösch zeigte sofort auf den Punkt. Für den Schemmerho­fer Anhang eine klare Fehlentsch­eidung. Dennoch kann man den Elfmeter wohl geben. „Ich habe es nicht gesehen, aber der Schiedsric­hter hat gepfiffen“, blieb Florian Walker diplomatis­ch.

Kreisligis­t belohnte sich nicht

Nach dem Führungstr­effer begann der VfB die Führung zu verwalten und zog sich – je länger das Spiel dauerte immer mehr zurück. Walker versuchte durch vier Auswechslu­ngen den Rhythmus des Gegners zu stören, was aber nur phasenweis­e gelang. Schemmerho­fen warf alles nach vorn, belohnte sich aber nicht. Nerven, Unvermögen, Pech und die Latte sorgten dafür, dass Felix Fiderer (89.), Dennis Bertsch (90. +2) und Nico Hipp (90. +3) nicht zum Ausgleich trafen und den SVS in die Verlängeru­ng retteten. „Wenn man die Chancen nicht macht, kann man uns auch nicht mehr helfen“, analysiert­e Freudenman­n, der ansonsten eine sehr starke Leistung seiner Mannschaft gesehen hatte. „Wir nehmen außer der Chancenver­wertung nur Positives aus diesem Finale mit und wollen jetzt in der Relegation angreifen“, kündigte der Schemmerho­fer Trainer eine Trotzreakt­ion seiner Mannschaft an. Die muss fast auch der Pokalsiege­r liefern. Kapitän Andreas Höhn konnte sich kaum über den erneuten Pokalerfol­g freuen. „Wir haben heute nur zehn Minuten Fußball gespielt, sonst mehr schlecht als recht. Trotzdem haben wir gewonnen. Das muss ich erst mal realisiere­n.“

Schon nach dem Abpfiff hatte das Team aus Gutenzell Mühe, zum Jubeln anzusetzen. Dennoch kündigte Florian Walker eine „kleine“Feier mit dem einen oder anderen Kaltgeträn­k an. „In ein paar Wochen fragt niemand mehr nach dem Wie, sondern der Titel bleibt stehen.“Recht hat er, auch wenn an diesem Tag die bessere Mannschaft nicht den Pokal nach oben recken durfte.

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Der VfB Gutenzell setzte sich im Finale des Bezirkspok­als gegen den SV Schemmerho­fen durch. Entspreche­nd groß fiel in Biberach der Jubel im VfB-Lager aus.

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