Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stadtpfarr­kirche wird zur Baustelle

St. Martin bekommt neuen Fußboden – Renovierun­g liegt bei rund drei Millionen Euro

- Von Tanja Bosch

BIBERACH

- Die Renovierun­gsarbeiten in der Biberacher Stadtpfarr­kirche St. Martin haben begonnen. Für rund drei Millionen Euro bekommt die Kirche im ersten Bauabschni­tt einen neuen Fußboden mit Temperieru­ng, im zweiten Bauabschni­tt erhält die Außenfassa­de dann einen neuen Anstrich und auch das Dach wird ausgebesse­rt. Der Kirchenbet­rieb geht über die gesamte Zeit der Renovierun­g wie gewohnt weiter. Die Besucher müssen sich jedoch an ein bisschen Baustellen­lärm gewöhnen.

„Natürlich gibt es Schöneres, als einen Gottesdien­st auf einer Baustelle abzuhalten“, sagt der evangelisc­he Dekan Hellger Koepff. „Aber die Renovierun­g ist sehr wichtig für unsere Kirche. Wir sind glücklich, dass es jetzt endlich losgeht.“Bereits vor sieben Jahren hätten die Diskussion­en darüber angefangen, wie die Innentempe­rierung in der Kirche verbessert werden kann. „Im Winter liegt die Temperatur manchmal bei null Grad, das ist zu kalt“, sagt Hellger Koepff. „Künftig soll die Temperieru­ng dann zwischen acht und zwölf Grad liegen.“

Seit Anfang der Woche laufen die Bauarbeite­n in der Kirche. Die hinteren Bänke werden ausgebaut, der Boden dort abgefräst und schließlic­h die Heizung eingebaut. In den vorderen Sitzreihen finden wie gewohnt die Gottesdien­ste und andere kirchliche Veranstalt­ungen statt. Wenn der hintere Bereich fertig ist, wird vorn weitergema­cht. Diese Arbeiten sollen nach den Sommerferi­en 2018 abgeschlos­sen sein. Danach geht es mit der Außensanie­rung weiter, die dann voraussich­tlich 2019 beendet ist.

Die Schwierigk­eit sei gewesen, eine Lösung zu finden, die bezahlbar ist, den Denkmalsch­utz berücksich­tigt, den Belangen der Besucher gerecht wird und auch ökologisch sinnvoll ist. „Es war nicht einfach, diese vier Bedingunge­n unter einen Hut zu bringen, aber wir haben es geschafft“, sagt Hellger Koepff. Zwei Architekte­n, Siegfried Locher und Rolf Gurland, wurden mit der Planung beauftragt.

Stadt beteiligt sich an den Kosten

Die Frage der Finanzieru­ng ist ebenfalls nicht einfach: Der Fördervere­in Bauhütte Simultaneu­m hat mittlerwei­le 600 000 Euro an Spendengel­dern zusammen, es fehlen aber mindestens noch 200 000 Euro. Deshalb sind die Verantwort­lichen dringend auf weitere Spenden angewiesen. Die Stadt wird sich mit voraussich­tlich rund einer Million Euro beteiligen, dies muss der Gemeindera­t aber erst noch absegnen. Den Rest übernehmen dann die Kirchen und ihre Partner. „Die Stadtpfarr­kirche ist das Gebäude mit dem wohl höchsten Identifizi­erungsgrad in der Stadt und für die Biberacher sehr wichtig“, sagt Oberbürger­meister Norbert Zeidler. Deshalb werde sich die Stadt auch mit einem namhaften Betrag an der Sanierung beteiligen.

Dass der Fördervere­in Bauhütte bisher 600 000 Euro zusammenbe­kommen hat, ist für Ulrich Heinkele, stellvertr­etender Vorsitzend­er, ein toller Erfolg: „Mit dieser Summe sind wir sehr zufrieden, wir hoffen aber, dass wir noch mindestens auf 800 000 Euro kommen“, sagt Heinkele. Dafür hat sich der Verein auch einige Aktionen überlegt. Weil die neuen Platten für den Fußboden aus Bayern kommen, ist ein Weißwurstf­rühstück auf dem Kirchplatz geplant. Außerdem gibt es Überlegung­en, einen Film passend zu den Biberacher Filmfestsp­ielen in der Kirche zu zeigen. Geplant ist auch ein Gästebuch, in dem Menschen ihre Erinnerung­en in der Kirche mit anderen teilen können. „Dass die Biberacher so viel gespendet haben, zeigt auch ihre Verbundenh­eit zur Kirche“, sagt Dekan Koepff. „Darüber freuen wir uns sehr.“

 ?? FOTO: TANJA BOSCH ?? Die Renovierun­gsarbeiten in der Biberacher Stadtpfarr­kirche haben begonnen. Die Bänke im hinteren Bereich der Kirche kommen als Erstes weg. Johannes Walter (von links), Kaspar Baumgärtne­r, Ulrich Heinkele, Ulrich Heinzelman­n, Norbert Zeidler und...
FOTO: TANJA BOSCH Die Renovierun­gsarbeiten in der Biberacher Stadtpfarr­kirche haben begonnen. Die Bänke im hinteren Bereich der Kirche kommen als Erstes weg. Johannes Walter (von links), Kaspar Baumgärtne­r, Ulrich Heinkele, Ulrich Heinzelman­n, Norbert Zeidler und...

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