Schwäbische Zeitung (Biberach)
Unterstützung für Menschen in Rumänien
Aktion „Hoffnung für Kasachstan“entsendet Hilfstransport nach Transsilvanien
(sz) - Ziel der in Ochsenhausen agierenden Initiative „Hoffnung für Kasachstan“ist es, bedürftige Menschen in Osteuropa und in Südosteuropa mit Hilfsgütern zu unterstützen. Der von vielen Helfern und zahlreichen Sachspenden getragene Flohmarkt ermöglicht seit 20 Jahren die Entsendung von zahlreichen Transporten nach Kasachstan, Polen, Bulgarien, Russland und Bosnien. Schon vor längerer Zeit kam die Anregung zweier Frauen, die aus Siebenbürgen stammen, auch Bedürftige in ihrer alten Heimat zu unterstützen. Dieses Anliegen wurde von dem Helferkreis im Mai in die Tat umgesetzt.
Der rumänische 20-Tonnen-Lastwagen steuerte als erstes Ziel Geislingen/Steige an, wo ausgemusterte Krankenhausbetten aufgeladen wurden. Die restliche Ladefläche wurde in Ochsenhausen mit weiteren Hilfsgütern beladen. Anschließend fuhr der Lastwagen in das 1300 Kilometer entfernte Dorf GroßAlisch, heute Seleusch, dem Heimatort der beiden Initiatorinnen. Wenige Tage später machte sich eine siebenköpfige Helfergruppe mit dem Flugzeug auf den Weg nach Hermannstadt/Sibiu und danach mit einem Mietwagen nach Groß-Alisch. Ihre Aufgabe bestand darin, den Lastwagen zu entladen, die Waren zu präsentieren und deren Ausgabe zu organisieren.
Überrascht waren die Ochsenhausener, als sie die gesamte Ladung schon in einer Halle vorfanden, die Hilfsgüter bereits sortiert und hübsch auf Tischen ausgelegt. Fleißige rumänische „Heinzelmännchen“und die beiden Initiatorinnen hatte diese Arbeit bereits im Vorfeld geleistet. Am nächsten Tag erfolgte die Verteilung an die arme Dorfbevölkerung, unterstützt vom griechisch-orthodoxen Dorfgeistlichen. Verlief die Ausgabe am Anfang noch diszipliniert, gestaltete sie sich in ihrem weiteren Verlauf zunehmend schwieriger. Nach gut drei Stunden waren die Hilfsgüter verteilt und die Helfer konnte in viele dankbare und lachende Gesichter blicken.
Nach getaner Aufräumarbeit durften die Oberschwaben die Gastfreundschaft der Familie der beiden Initiatorinnen erleben. Tags darauf bot sich die Gelegenheit, in die Atmosphäre der Altstadt von Schässburg/Sigisoara einzutauchen. Vielfach waren noch Spuren der Siebenbürger Sachsen vorzufinden. Auch das angebliche Geburtshaus von Dracula wurde besucht.
Das Nachmittagsprogramm bestand darin, die staatliche Behinderteneinrichtung in Dumbraveni zu besuchen. Die junge Direktorin führte die Delegation durch das große Heim. Eindringlich waren die Eindrücke in die hier geleistete Arbeit. Die Dankbarkeit der Heimleitung gegenüber den Deutschen für die erhaltenen Betten, Rollstühle und Rollatoren drückte sich auch in kleinen Geschenken aus, die von einigen Heimbewohnern liebevoll für ihre Gäste angefertigt wurden. Nach einem Abschlussessen bei der rumänischen Gastfamilie stand am nächsten Tag der Rückflug nach Memmingen an.
Tiefe Eindrücke
Diese Aktion hinterließ bei den Helfern in vielerlei Hinsicht tiefe Eindrücke, teilen die Verantwortlichen der „Hoffnung für Kasachstan“mit: einerseits überwältigende Gastfreundschaft, fleißige Helfer, freundliche Menschen. Andererseits die erschreckende Armut großer Bevölkerungsgruppen – auch hier in Europa. Diese Widersprüche entließen die Ochsenhauser in einer sehr nachdenklichen Stimmung. Im Helferkreis wurde aber schon bald die Frage aufgeworfen: Wohin geht der nächste Transport von „Hoffnung für Kasachstan“?