Schwäbische Zeitung (Biberach)
Vier, die 5000 Menschen begeistern
Konzert auf Schloss Salem mit den Fantastischen Vier
SALEM
- „Vier und Jetzt“heißt die aktuelle Tour der Fantastischen Vier. Die Musiker stehen seit 28 Jahren gemeinsam auf der Bühne. Und sind immer noch in Topform: Am Samstagabend spielten sie im Schlosspark Salem und zogen 5000 Konzertbesucher in ihren Bann. Für die Nacht waren Unwetter angekündigt, aber die Fans hatten Glück. Das Gewitter begann erst nach dem Konzert.
Die Menschen jubeln, obwohl die Bühne noch hinter einer schwarzen Plane verborgen ist. Scratchsounds ertönen. Alle Hände gehen nach oben. Dann passiert es: Ein kräftiger Ruck, die Plane fällt und gibt den Blick auf Musiker frei, die in Kunstnebel gehüllt sind. Und schließlich kommen auch Smudo, Thomas D, Michi Beck und And. Y auf die Bühne und begrüßen ihr Publikum. „Was geht, Salem?“, fragen sie. „Was geht? Was geht?“Salem antwortet: „Ich sag’s dir ganz konkret.“Das Konzert hat begonnen.
Textsicheres Publikum
„Die da?!“ist der Song, mit dem die Band 1992 den Durchbruch schaffte. Smudo und Thomas rappen: „Ist es die da, die da am Eingang steht? Oder die da, die dir den Kopf verdreht?“Das Publikum macht mit und demonstriert über lange Passagen Textsicherheit. Die Bandmitglieder kommen ordentlich ins Schwitzen: Sie springen, drehen sich um die eigene Achse und laufen immer wieder von der einen Bühnenseite zur anderen.
Bei „Sie ist weg“sind die Musiker in rotes Scheinwerferlicht gehüllt. Bei „Tag am Meer“in blaues. Und bei „Krieger“zieht Thomas sein T-Shirt aus und performt mit nacktem Oberkörper. „Das hat er schon vor 20 Jahren so gemacht. Auf diesen Moment habe ich gewartet“, sagt eine Konzertbesucherin.
Mal erscheinen bunte Farben auf den Bildschirmen, die rechts und links neben der Bühne angebracht sind. Mal zeigen sie Nahaufnahmen der Bandmitglieder. Und bei „MFG“, dem Song, dessen Strophen nur aus Abkürzungen bestehen, wird der Text eingeblendet. Das Publikum gibt „ARD“, „PLZ“, „DLRG“, „ICE“und „SOS“in der richtigen Reihenfolge wieder. Nach dem Song sagt Smudo: „Gestern hat es an genau dieser Stelle angefangen zu schiffen.“Am Vorabend hatte die Band in Tübingen gespielt. „Es ist egal, was gestern war“, meint Thomas. Tatsächlich bleibt es bis zum Ende des Konzertes in Salem trocken.
Als Michi Beck „Der Picknicker“anstimmt, deutet er auf die Statue von Prinz Wilhelm von Baden. Die steht mitten im Schlossgarten und ist am Samstagabend von einer Menschenmasse umringt. „Das ist der Picknicker“, behauptet er. Die Band startet erneut durch. Es folgen die Titel „Ernten was wir säen“, „Populär“und „Troy“.
Unter den Konzertbesuchern sind Schüler, Studenten, Ehepaare und Familien mit Kindern. Väter haben ihre Söhne mitgebracht und huckepack genommen. Einige Fans tragen weiße T-Shirts mit dem Schriftzug „MFG“. Andere ein schwarzes, auf dem die Gesichter der Bandmitglieder abgedruckt sind. Und eine Frau hat ein Fußballtrikot an. Auf dem Rücken steht: „Die Fantastischen 4“.
Nach zweieinhalb Stunden ist das Konzert vorbei. Michi Beck bedankt sich bei den Fans: „Nur wegen euch können wir nach 28 Jahren immer noch so abgehen“, ruft er ins Publikum. Die Fans antworten mit Jubelrufen und Applaus.