Schwäbische Zeitung (Biberach)
Klimawandel, Krieg und Terror machen den Deutschen Angst
Umwelt- und Sicherheitsthemen beschäftigen laut einer Umfrage die Bürger vor der Wahl
(KNA/dpa/ sz) - Knapp zwei Monate vor der Bundestagswahl haben die Deutschen laut einer aktuellen Umfrage am meisten Angst vor dem Klimawandel. Bei der Befragung im Auftrag der Funke Mediengruppe gaben 71 Prozent an, die Veränderung des Weltklimas mache ihnen besonders große Sorgen. 65 Prozent nannten neue Kriege als beherrschende Furcht, 63 Prozent Terroranschläge, 62 Prozent Kriminalität, 59 Prozent Altersarmut und 45 Prozent die Zuwanderung von Flüchtlingen. Die Furcht vor Arbeitslosigkeit war mit 33 Prozent die geringste der Sorgen.
Bei der repräsentativen EmnidUmfrage wurden 1000 Bürgern sieben mögliche Ängste genannt, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Den Angaben zufolge sind bei Frauen die Ängste stärker ausgeprägt als bei Männern, die Reihenfolge war aber dieselbe. Ein abweichendes Votum gaben die Wähler am Rand des Parteienspektrums ab. Bei AfD-Anhängern überwog die Sorge vor den Flüchtlingen (90 Prozent), gefolgt von Kriminalität (84 Prozent) und Terror (72 Prozent). Im Lager der Linkspartei wurde Altersarmut am häufigsten genannt (71 Prozent), gefolgt von Kriegsangst (69 Prozent) und Klimawandel (58 Prozent).
Laut Torsten Schneider-Haase, dem Leiter der Emnid-Politikforschung, sind Rückschlüsse auf die im September anstehende Wahl möglich. Er wies darauf hin, dass Sicherheitsthemen für die Bevölkerung eine große Rolle spielten: „Das betrifft die äußere, die innere wie auch die soziale Sicherheit.“Hier sei die Union gut aufgestellt, „die in Fragen der Sicherheit für kompetent gehalten wird“. Dagegen habe es SPD-Chef Martin Schulz schwer: „Mit den klassischen Themen sozialer Gerechtigkeit gewinnt man zurzeit keine Wahlen.“Dass die Grünen nicht stärker von dem überragenden Thema Klimawandel profitierten, überrascht Schneider-Haase nicht: „Umweltund Klimaschutz beschäftigen die Menschen in Deutschland seit Jahren stark.“Der Kampf gegen den Klimawandel werde aber als parteiübergreifende Anstrengung begriffen.
Weltweit sieht es übrigens ähnlich aus. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) und die Folgen des Klimawandels werden laut einer Studie des Pew-Instituts aus Washington von Menschen rund um den Globus als größte Bedrohung wahrgenommen. Das Institut befragte knapp 42 000 Menschen in 38 Ländern. Der IS wird in 18 Ländern als Top-Bedrohung angesehen, vor allem in Europa und den USA. Die Folgen des Klimawandels gelten in 13 Ländern vor allem Afrikas und Lateinamerikas als besonders gravierend.