Schwäbische Zeitung (Biberach)
Beim Dorffest macht die ganze Familie mit
Markus, Sandra, Amelie, Rebecca und Leon Steiner aus Rot freuen sich aufs Wochenende
ROT AN DER ROT - Das Roter Dorffest steigt dieses Wochenende. Einmal im Jahr steht alles und jeder im Dorf Kopf. Bei Familie Steiner aus Rot an der Rot ist das nicht nur an diesem Wochenende so. „Bei uns ist das ganze Jahr Dorffest“, sagt Sandra Steiner lachend. Alle fünf Familienmitglieder sind aktiv beim Dorffest dabei. Von dem vierjährigen Leon über die fünfjährige Rebecca bis hin zur siebenjährigen Amelie. Auch Papa Markus Steiner hat, als Kassierer im Dorffestausschuss, alle Hände voll zu tun. Und zwar nicht nur am Dorffest-Wochenende, sondern das ganze Jahr über. „Da bin ich sehr froh, dass meine Frau Sandra mir immer den Rücken freihält.“
Der 43-Jährige ist seit dem ersten Dorffest 1993 als Helfer dabei. „Da ich Mitglied im Fanfarenzug bin, habe ich früher beim Aufbauen des Essensstands geholfen und dort Getränke und Essen verkauft.“Seit 2001 ist er als Kassierer für die Finanzen zuständig und zählt zum Beispiel das Eintrittsgeld. Aber das ist nicht alles: Eine weitere Hauptaufgabe ist die Organisation des Dorffestbusses, der am Wochenende die meisten Besucher des Fests sicher hin- und zurückbringt. Außerdem ist er für das Marketing zuständig und hält die Homepage und die Social-MediaSeite des Dorffests auf dem neuesten Stand.
Lange Tage, kurze Nächte
Ab Samstag um sieben Uhr geht das Fest für Markus Steiner los. „Ich und meine Kollegen haben ab da alles im Blick und schauen zum Beispiel, dass das Programm wie geplant läuft.“Wenn dann abends die meisten Gäste mit dem Festbus nach Hause fahren, denkt Markus Steiner noch lange nicht an Feierabend. „Ich warte, bis alle Festbusse zurück in Rot sind und bespreche mit Busfahrern, Security und Busbegleitern die Fahrten.“Deswegen komme er meistens erst um fünf Uhr morgens ins Bett. Sonntag geht es aber bereits um 9 Uhr früh mit dem Festgottesdienst schon wieder weiter. „Während dem Gottesdienst schaue ich, dass schon alle Gruppen für den Umzug bereit sind, damit später alle pünktlich loslaufen können.“
Bei diesem straffen Programm schafft er es aber immer noch, Zeit für seine Familie zu finden, was sich vor allem seine Frau und seine Kinder wünschen. „Mir ist es wichtig, dass wir alle zusammen Mittag essen“, betont Sandra Steiner, „Das klappte in den vergangenen Jahren auch ganz gut und er kann sich eine Stunde für uns freinehmen.“Die gebürtige Ingerkingerin war 2004 das erste Mal auf dem Dorffest und freut sich jedes Jahr aufs Neue darauf. „Die Atmosphäre auf dem Fest ist einfach toll, außerdem treffe ich oft Leute, die ich das ganze Jahr nicht gesehen habe. Am Dorffest kommen alle zusammen.“Am liebsten bummelt die 36-Jährige über den Handwerker- markt. „Es ist unglaublich, was die Handwerker anfertigen, jedes Stück ist individuell.“
Der Höhepunkt: der Umzug
Ein Ausgleich zu der ganzen Organisation ist der traditionelle Umzug am Samstag und Sonntag. Da läuft Markus Steiner im Dorffestausschuss mit – und das seit sechs Jahren mit Begleitung. „Seit ich ein Baby bin, bin ich mit meinem Papa beim Umzug dabei“, erzählt die siebenjährige Amelie Steiner stolz. Alle drei Geschwister sind im Sommer oder Herbst geboren und waren zum Dorffest im nächsten Jahr ein Jahr alt. „Wenn die Kinder noch klein sind, nehme ich sie in meinem Bollerwagen mit, sobald sie laufen können, dürfen sie neben mir hergehen“, erzählt Markus Steiner. So sind auch Rebecca und Leon von Anfang an beim Umzug dabei.
Leon freut sich schon, am Sonntag bei seinem Onkel auf dem Traktor am Umzug mitzufahren. „Wenn ich groß bin, möchte ich selber mal beim Umzug mitfahren,“erzählt der Jüngste der Drei. Rebecca ist schon ziemlich aufgeregt vor dem Umzug am Samstag: „Ich darf zum ersten Mal bei den Leseratten von der Bücherei mitlaufen“, erzählt die Fünfjährige stolz. Dazu tragen sie und ihre große Schwester Amelie graue Umhänge und werden als Mäuse geschminkt. „Am meisten freue ich mich darauf, Bücher und kleine Geschenke an die Zuschauer beim Umzug zu verteilen,“erzählt Amelie Steiner strahlend. Außerdem freuen sich alle Steiner-Kinder auf das Karussell, den Zauberer und den Süßigkeitenstand.
Viele schöne Momente
Wenn Markus Steiner auf die vergangenen Dorffeste zurückblickt, fallen ihm einige schöne Moment ein. Unter anderem diese Geschichte: „Einmal war eine Brücke gesperrt, über die unser Dorffestbus fahren musste. Der Bauer, dem die Brücke gehörte, hatte sie gesperrt. Wir konnten sie aber für zwei Bier freikaufen“, erzählt er lachend. In den vergangenen Jahren sei meistens alles gut gelaufen. „Klar passieren manchmal Fehler, aber wir arbeiten jedes Jahr alle so hervorragend zusammen, das lässt kleinere Fehler vergessen.“
In einem Moment ist die ganze stressige Vorbereitung für Markus Steiner auf einmal vergessen: „Wenn wir das große Tor am Freitagabend schließen und die kleine Tür für die Besucher aufmachen, hat für mich das Dorffest begonnen.“