Schwäbische Zeitung (Biberach)
Pech an Paul Bloys Motorradstiefeln
Motocross-WM: Fahrer des AMC Biberach landet in Estland im zweiten Drittel des Starterfelds
LANGE MOTOKESKUS (sz) - Hoffnungsvoll ist Paul Bloy nach Lange Motokeskus (Estland) aufgebrochen. Doch die Motocross-Juniorenweltmeisterschaft stand für den 14-Jährigen vom AMC Biberach unter einem schlechten Stern. Am Ende landete er in der Klasse der Zwölf- bis 14-jährigen bis 85 Kubikzentimeter im zweiten Drittel des Starterfelds.
In den Trainingsläufen hatte es für die direkte Qualifikation zum Endlauf denkbar knapp nicht gereicht und Paul Bloy musste im Hoffnungslauf ran. Hier hätte er unter den besten vier Junioren landen müssen, um noch ins Finale zu kommen. Dabei zeigte er tatsächlich, was in ihm steckt: Nach verkorkstem Start legte er eine spektakuläre Aufholjagd samt schnellster Rennrunde hin und war am Spitzenquartett dran. Beim Versuch, den rettenden Platz vier zu erreichen, stürzte er dann allerdings. Wieder ackerte er sich spektakulär nach vorn, sah die Zielflagge aber lediglich als Sechster.
Als er seine Suzuki abgestellt und den staubigen Helm abgenommen hatte, fand der Nachwuchsfahrer keine Worte. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände: Paul Bloy war maßlos enttäuscht, nachdem er seine letzte WM vor drei Jahren noch als Achter abgeschlossen hatte. „Paul hat die Strecke nicht wirklich im Griff gehabt“, so Vater Martin Branz. Ungewohnt sandig sei sie gewesen, sodass die Piloten aus nördlichen Ländern und Skandinavien, die immer auf sandigen Böden fahren können, im Vorteil gewesen seien. Und im Laufe des Rennwochenendes habe die Crossbahn rund 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Tallin gewaltig unter den mehr als 200 Startern gelitten: Tiefe Rillen und Wellen an den Bremspunkten forderten Mensch und Maschine.
Diesen „gebrauchten Tag“haben Sohn und Vater verarbeitet. „Wir lassen den Kopf nicht hängen, lernen aus den Fehlern“, so Martin Branz, „und arbeiten vor allem hart an Kondition und Fahrtechnik“. Motocross-Floh Paul Bloy hat derweil sein charmantes Lächeln wiedergefunden und ist sich sicher, „dass es beim nächsten Mal wieder besser läuft“.
Nicht vergessen werden dürfe die Tatsache, dass die Top 15 der Junioren bereits unter Profibedingungen trainieren. Der Sieger aus Großbritannien ist trotz der jungen Jahre bereits Vollprofi und lebt wegen der Sportförderung und der perfekten Trainingsbedingungen in Spanien. Nach dem Motto „Jetzt erst recht“sei dies gepaart mit der WM-Erfahrung in der gigantischen Motorsportarena von Lange Motokeskus nun Ansporn für die restliche Saison: Die deutsche Meisterschaft will Paul Bloy unter den ersten drei abschließen (hier ist er aktuell Fünfter), im ADAC-Junior-Cup, wo er momentan auf Rang 15 steht, sind die Top Ten das Ziel.