Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bahnhofsmission will Gastraum renovieren
Rund 6000 Mal im Jahr bieten die Helfer am Aulendorfer Bahnhof ihre Dienste an
AULENDORF - Die Bahnhofsmission Aulendorf will ihren Gastraum renovieren. Der kleine Raum am Aulendorfer Bahnhof ist eine Anlaufstelle für Hilfe suchende Reisende, aber auch Rückzugsraum für die ehrenamtlichen Helfer. Da Ausstattung und Mobiliar in die Jahre gekommen sind, sollen sie noch in diesem Jahr für rund 2500 bis 3000 Euro erneuert werden.
Die Bahnhofsmission in Aulendorf betreut jährlich gut 6000 Reisende, die am Aulendorfer Bahnhof Hilfe suchen. Zu ihren Aufgaben zählt sie die Hilfe am Gleis etwa beim Ein- und Aussteigen, sie hat aber auch bei Zugausfällen, bei Fragen zum Ticketautomaten und Lebenskrisen ein offenes Ohr. „Vor allem im Winter kommen die Leute auch gerne kurz hier rein, um sich aufzuwärmen“, berichtet Ulrich Köpfler, Leiter der Bahnhofsmission Aulendorf, und öffnet die Tür zu dem kleinen Raum neben der Bäckerei direkt am Bahnsteig von Gleis 1: Auf rund 14 Quadratmetern drücken sich ein Schreibtisch mit Computer, ein Schrank, Eckbank und Tisch sowie eine kleine Küchenzeile zusammen.
Ausstattung ist veraltet
„Früher haben die Schwestern hier noch Suppe gekocht“, berichtet Köpfler, der die Bahnhofsmissionen in Aulendorf und Biberach seit rund eineinhalb Jahren leitet, und zeigt auf die beiden abgedeckten Herdplatten der kleinen Küchenzeile. Bis vor einigen Jahren betreuten die Schwestern des Klosters Reute die Bahnhofsmission, seit 2013 gibt es eine hauptamtliche Leitung. Die Kochplatten, so Köpfler, würden nicht mehr gebraucht und daher unnötig Platz wegnehmen. Überhaupt ist die Küche alt, die Schubladen fallen beim Herausziehen beinahe auseinander.
„Wir wollen, dass die Leute sich hier wohlfühlen. Es muss nicht teuer sein, aber es darf schön sein“, findet Köpfler, der ansprechende Räume auch als Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Ehrenamtlichen verstanden wissen will. Derzeit kümmern sich neun Helfer um die Reisenden am Aulendorfer Bahnhof. „Gerne mehr“, sagt Köpfler, denn gerade in der Ferienzeit sei es schwierig, alle Schichten zu besetzen und die Öffnungszeiten aufrechtzuerhalten.
An diesem Tag ist Köpfler selbst eingesprungen. Die Büroarbeit bleibt liegen, denn obwohl es ein eher ruhiger und sonniger Tag ist, habe er bis zum Nachmittag schon 40 Anfragen gehabt. Dabei sind die Anliegen der Reisenden und damit die Aufgaben der Mitarbeiter vielfältig. Das fange an bei Kurgästen, die zugunerfahren seien und sich am Bahnhof nicht zurechtfänden, bis zu Menschen, die schlecht Deutsch sprächen, deshalb die Durchsagen zu Gleisverlegungen nicht verstünden und ihren Zug zu verpassen drohten. Im Gastraum bieten die Helfer auch mal einen Kaffee und ein Gespräch an oder lassen Reisende kurz telefonieren, wenn der Zug ausgefallen und Angehörige zu informieren sind. „Auch immer mehr junge Leute trauen sich, bei uns nachzufragen, wenn sie sich unsicher sind“, berichtet Köpfler.
Wände neu streichen
Noch vor dem Winter soll nun der kleine Gastraum renoviert werden. Ein neuer, strapazierfähiger und wärmedämmender Boden soll etwa die kaputten, salz-, splitt- und rollkoffergeschädigten Linoleumplatten ersetzen. Auch der große Riss, der sich über dem Kopierer die Wand hinunterzieht, soll verschwinden, es soll neu tapeziert und gestrichen werden. Das „Mobiliar aus Omas Zeiten“samt der Eckbank, das auch noch aus einer Zeit stammt, in der viele Esser dort Platz finden sollten, erklärt Köpfler, wird durch modernes ersetzt. Genauso wie die Küchenzeile samt energieeffizienterem Kühlschrank.
Früher habe man vielleicht einfach gesagt, „das tut’s doch noch“, glaubt Köpfler, aber jetzt sei einfach der Zeitpunkt gekommen, zu renovieren. Seit 2002 ist die Bahnhofsmission Aulendorf in Trägerschaft von „In Via“, einem katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit. Dort hat Köpfler bereits im vergangenen Jahr etwas Geld für die Renovierung angemeldet, allerdings habe sich bei der Vorbereitung gezeigt, dass es mit ganz kleinen Reparaturen nicht erledigt sei. Die Bahnhofsmission finanziert sich über Kirchengelder und Spenden. Auf Letztere hofft ihr hauptamtlicher Leiter nun auch im Zusammenhang mit den Umbauarbeiten. „Die Ehrenamtlichen arbeiten hier umsonst“, sagt Köpfler und findet, wer die Arbeit der Bahnhofsmission gut fände, könne sich doch auf die eine andere andere Art beteiligen.