Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein weiteres Kleinod für Schussenried
Sanierte Klosterarkaden werden feierlich übergeben – Bauwerk nach zwei Jahren Bauzeit für 2,5 Millionen saniert
BAD SCHUSSENRIED – Finanzstaatssekretärin Gisela Splett hat am Samstag die frisch sanierten Klosterarkaden in Bad Schussenried an die Staatlichen Schlösser und Gärten in Baden Württemberg (SSG) feierlich übergeben. In zweijähriger Bauzeit wurde das 150 Meter lange Mauerstück für rund 2,5 Millionen Euro denkmalgerecht saniert.
„Am Ende wird alles gut“, sagte Hans-Jakob Schmid vom Amt für Vermögen und Bau bei der Begrüßung der rund 250 Besucher. „Jeder, der die Arkaden von früher kannte, kann beipflichten, dass es sich um ein gutes Ende handelt, das wir heute feiern.“Schmid dankte den Architekten, Statikern und Handwerkern sowie seinen Mitarbeitern für die gelungene Sanierung.
Einzigartiges Bauwerk
Finanzstaatssekretärin Gisela Splett, die aus Karlsruhe angereist war, sagte: „Mit der Sanierung der Klosterarkaden ist ein einzigartiges Bauwerk des ehemaligen Prämonstratenserklosters für künftige Generationen erhalten worden. Die sanierten Arkaden sind weit mehr als eine große Mauer, sie sind eine eindrucksvolle Architektur aus dem 18. Jahrhundert. Mit den jetzt strahlend hellen Arkaden hat Oberschwaben eine weitere Attraktion hinzubekommen“.
Für 2,5 Millionen Euro sind die Arkaden vom Land saniert und gemeinsam mit dem Denkmalamt in seine „barocke Urform“zurückgebaut worden. Splett dankte auch dem anwesenden Bundestagsabgeordneten Martin Gerster für dessen Einsatz zur Bewilligung von 0,5 Millionen Euro Bundeszuschuss. Zusätzlich habe das Land in den vergangenen zehn Jahren 3,6 Millionen Euro in den Erhalt der Klosteranlage Bad Schussenried investiert. „Es ist für eine Stadt meistens ein schöner Zustand, wenn man so wunderbare Gebäude hat, um die sich das Land kümmert“, sagte die Staatssekretärin.
Bürgermeister Achim Deinet ging in seiner Rede auf die Bedeutung des
Standorts mit den Arkaden aus Sicht der Bürger ein. „1837 wurde hier die Wilhelmshütte der schwäbischen Hüttenwerke zur Verhüttung von Bohnerz gebaut und bis 1998 betrieben“, sagte Deinet. „Das Hüttenwerk hatte eine große Bedeutung für das Wohlergehen der Bürger und die Stadt. Dass die Arkaden noch vorhanden sind, ist dem Umstand zu verdanken, dass sie umgebaut und industriell genutzt wurden.“
Der Klosterbezirk und die sanierten Arkaden seien ein Kleinod und Aushängeschild für die Stadt. „Was bisher als Schmuddelecke des Klosterareals wirkte, ist durch die Sanierung zu einem besonderen Areal mit einer einladenden Atmosphäre geworden“, sagte Michael Hörmann von der SSG. Die Sanierung habe den Hinterhof des ehemaligen Klosters „endgültig wachgeküsst“. Die renovierte Klostermauer stärke das Besuchererlebnis im Kloster, verbessere die Aufenthaltsqualität und schaffe zusätzlich spannende Anknüpfungsmöglichkeiten.
Martin Gerster sagte: „Ich finde das Wort Denkmal immer wieder von neuem schön. Es lädt in unserer hektischen Zeit gerade dazu ein, einmal kurz innezuhalten und nachzudenken. Ich glaube, dass das Geld im Bereich Denkmalschutz sehr gut angelegt ist. Denkmalschutz erinnert an unsere Geschichte, Kultur und an unseren Auftrag für zukünftige Generationen.“
Segen und Bittgebet
Pfarrer Joachim Meckler hat zusammen mit den Besuchern die sanierten Arkaden mit einem Segens- und Bittgebet bedacht. „Wir drücken damit aus, dass wir Menschen vieles machen können und uns vieles gelingt. Dass wir aber bei allem auf eine Kraft angewiesen sind, die ich Gott nenne“, sagte der Pfarrer. Am Ende der offiziellen Übergabe führte Schauspieler Berthold Biesinger das EinMann-Theaterstück „Schwäbische Schöpfung“von Sebastian Sailer in gekürzter, aber sehr humorvoller Art auf. Dieses Stück wurde 1743 im Kloster Schussenried uraufgeführt. Die Stadtkapelle Bad Schussenried umrahmte die Übergabe musikalisch. In einem Flügel der Arkaden wurden interessante Fotos von Walter Hermanutz und Klaus Schösser über die Zustände der Arkaden vor, während und nach der Sanierung ausgestellt.
„Jeder, der die Arkaden von früher kannte, kann beipflichten, dass es sich um ein gutes Ende handelt.“Hans-Jakob Schmid, Amt für Vermögen und Bau