Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ganz unten angekommen
Der 1. FC Heidenheim befindet sich im Abstiegskampf
HEIDENHEIM - Nun braucht man beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Heidenheim nicht mehr drumherum zu reden: mit vier Niederlagen in fünf Spielen heißt die Devise ab sofort Abstiegskampf, nicht mehr und nicht weniger. Die neuerliche 1:3 (0:0)-Pleite gegen Aufsteiger Jahn Regensburg am vergangenen Freitag hat ein großes Problem der Mannschaft von Frank Schmidt offenbart: die Chancenverwertung ist mangelhaft. Und wenn man kaum Tore schießt, gewinnt man folglich auch keine Spiele. „Es war einzig und allein entscheidend, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben“, konstatierte Schmidt.
Derzeit straft der FCH nicht nur einige Experten Lügen. Mit den Transfers im Sommer sah man sich an der Brenz qualitativ wesentlich breiter aufgestellt. Trainer Frank Schmidt studierte ein 4-1-4-1-System ein, um mit den flexiblen Offensivakteuren Kolja Pusch, Nikola Dovedan oder auch Robert Glatzel deutlich mehr Flexibilität ins Spiel zu bringen, vor allem gegen Gegner wie jüngst Regensburg oder im vorherigen Heimspiel der MSV Duisburg, die tiefer stehen. Gegen die Duisburger verlor der FCH daheim mit 1:2. Schon beim Auswärtsspiel bei St. Pauli hatte Schmidt das 4-1-4-1 dem altehrwürdigem 4-4-2 zumindest angeglichen. Gebracht hatte es nichts.
Das hat zur Folge, dass der FCH ganz unten im Keller der Zweiten Liga angekommen ist und in den nächsten Wochen die Ärmel hochkrempeln muss. „Das ist eine neue Situation, aber das ist Fußball. Da habe ich keine Angst davor und die Mannschaft auch nicht“, gibt sich Schmidt kämpferisch. Diesen Kampfeswillen brauchen sie auch an der Brenz. Spätestens im vergangenen Winter, als man auf Tuchfühlung nach ganz oben gewesen ist, auf dem vierten Platz überwinterte, da hatten nicht wenige im Heidenheimer Umfeld bereits davon geträumt, dass ihr Aufstieg im Unterhaus noch längst nicht beendet sein müsse. Vielleicht steckte dieses Gefühl auch insgeheim in der Mannschaft, denn was folgte, war einen desaströse Rückrunde, in der nur zwei Siege am Ende dafür sorgten, dass die Schmidt-Elf auf dem sechsten Platz abgeschlossen hatte – die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte.
Nun ist der FCH im Abstiegskampf angekommen, so schnell kann es gehen. Wenn man sich das kommende Programm der Heidenheimer anschaut, dann kann einem, hält man es mit den Brenzkickern, fast schon angst und bange werden. Bochum, Darmstadt und Bielefeld heißen die kommenden Gegner. Mannschaften, bei denen man zumindest nicht mit sicheren Punkten rechnen darf.