Schwäbische Zeitung (Biberach)
Übelst überfrachtet
Tod im Internat (ZDF, Mo., 20.15 Uhr):
Man muss schon ein extrem geübter Krimifan sein, um bei diesem Zweiteiler auch nur annähernd den Durchblick zu behalten. Es gibt viele – zu viele – Handlungsstränge rund um die Entführung der Internatsschülerin Sophie und den anschließenden Tod eines Mitschülers. Dementsprechend breit aufgestellt ist auch die Belegschaft: Unzählige Schauspieler tummeln sich hier; zugegebenermaßen richtig gute: Joachim Król, Martin Feifel, Manfred Zapatka, Nadja Uhl und Karoline Eichhorn, um nur mal ein paar zu nennen.
Auch die Themenliste der Hintergründe geht einmal quer durch die deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte. Von der DDR und der Stasi über die Widerstandsbewegung gegen die Startbahn West in Frankfurt Mitte der 1980er-Jahre bis hin zu aktueller Geldwäsche über Briefkastenfirmen in der Karibik spannt sich der Bogen. Puh, ziemlich starker Tobak das alles. LKA-Ermittlerin Isabell Mosbach, die undercover als Interimslehrerin ins Elite-Internat geschleust wird, und ihr Kollege Julian Sellinger (Hanno Koffler) tun sich schwer, Licht ins Dunkel zu bringen. Da trifft es sich gut, dass man sich wenigstens privat näherzukommen scheint.
Fazit: schauspielerisch top, handwerklich gut, handlungstechnisch äußerst kompliziert. Wer durchhält, wird sich am Mittwoch noch Teil zwei anschauen wollen. Ganz zum Schluss wartet die Auflösung.