Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das Münster erstrahlt am Weltmädchentag in Pink
Aktion gegen die Diskriminierung von Mädchen in vielen Teilen der Welt
ULM - In kräftigem pinkfarbenen Licht soll das Ulmer Münster heute Abend erstrahlen: Zum Weltmädchentag an diesem Mittwoch wollen mehrere Institutionen, unter ihnen die Frauenorganisation der Vereinten Nationen, UN Women und die Kinderhilfsorganisation Plan International, auf die anhaltende Diskriminierung von Mädchen in vielen Teilen der Welt aufmerksam machen.
Neben dem Münster werden zahlreiche prominente Bauwerke in Deutschland in Pink leuchten. Dazu gehören der Funkturm in Berlin, die Sankt-Petri-Kirche in Hamburg, das Holstentor in Lübeck und das Karlstor in München. Insgesamt werden in fast 30 Städten rund 50 bekannte Gebäude illuminiert.
Normalerweise ist das Münster in der Donaustadt abends in weißes Licht getaucht. Mit der Entscheidung, am Weltmädchentag die Filter auf „Pink“zu wechseln, haben sich die Verantwortlichen intensiv beschäftigt: „Im Kirchengemeinderat haben wir der Anfrage durch Plan International nach dieser Aktion zugestimmt, weil der Weltmädchentag ureigene Themen der Kirchen aufgreift“, sagt Münsterpfarrer Stefan Krauter.
Es sei Aufgabe aller Christen, gegen Diskriminierung, Gewalt, Zwangsheirat und verweigerte Schulbildung zu kämpfen. „Und wir sehen die besondere Verantwortung der Religionen in diesem Kampf, weil lange Zeit gerade im Namen der Religionen Mädchen diskriminiert worden sind, nicht die gleichen Chancen wie Jungs bekamen und ausgegrenzt wurden.“Nach Angaben der Initiative gehen 130 Millionen Mädchen weltweit nicht in die Schule.
Dass ausgerechnet pinkfarbenes Licht ausgewählt wurde, stört den Münsterpfarrer nicht. Er glaubt auch nicht, dass homosexuelle Gruppen das Münster, eingetaucht in die Farbe ihrer Bewegung, für sich vereinnahmen könnten. Seit 2012 setzt die Kinderhilfsorganisation Plan International mit der Farbe Pink ein Zeichen zum Weltmädchentag und hat diese besetzt: „Das kräftige Pink der ,Because I am a Girl’-Bewegung hat eine starke Signalkraft und vermittelt Lebensfreude und Zuversicht – genau das, was benachteiligte Mädchen und junge Frauen motivieren kann, für sich und ihre Rechte einzustehen“, sagt Barbara Wessel, die Pressereferentin von Plan International.
Einmalige Aktion
Die Beleuchtungsaktion am Weltmädchentag soll eine einmalige Aktion bleiben, betont Münsterpfarrer Krauter: „Wir haben bisher einmal, als die Ulmer Basketballer im Finale um die Deutsche Meisterschaft standen, das Münster im Orange des Ratiopharm-Teams angestrahlt, damals ging es um Lokalpatriotismus.“Der Weltmädchentag sei ein ebenso besonderer Anlass: „Aber wir werden nicht für jede x-beliebige Festivität unser Münster in ein anderes Licht eintauchen lassen.“