Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nicht jeder möchte es nachts heller
Bauausschuss diskutiert über die Beleuchtung von Geh- und Radwegen.
BIBERACH - Im Zuge der Erschließung des Baugebiets „Breite“in Rindenmoos könnte der Geh- und Radweg zwischen Rindemoos und Rißegg mit Straßenbeleuchtung ausgestattet werden. Der Bauausschuss stimmte mehrheitlich zu, eine Planung und Kostenberechnung dafür erstellen zu lassen. Vorangegangen war eine längere Diskussion. Die Stadtverwaltung ist nämlich gegen eine Beleuchtung des Radwegs, weil sie mit weiteren Anträgen dieser Art rechnet, die hohe Kosten verursachen und aus Verwaltungssicht ökologisch nicht sinnvoll sind.
Ausgangspunkt der Diskussion war ein CDU-Antrag zur Haushaltsberatung im Herbst 2017. Im Zuge der Erschließung des Baugebiets „Breite“solle der Radweg zwischen Rindenmoos und Rißegg aus Sicherheitsaspekten beleuchtet werden. Die Verwaltung hatte damals geantwortet, man werde dieses Thema im Vergleich mit ähnlichen Fällen im Stadtgebiet betrachten. In der am Montag im Bauausschuss präsentierten Vorlage listet das Baubetriebsamt neben dem genannten Radweg neun weitere auf (siehe Kasten), die dann nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung auch mit LED-Lampen beleuchtet werden müssten.
In der Vorlage kommt die Verwaltung zum Ergebnis, dass davon dringend abzuraten sei. Sie begründet dies mit Gesamtkosten von rund 1,2 Millionen Euro für alle zehn Wege sowie dem ökologischen Aspekt des „Lichtsmogs“. Dieser störe neben Menschen auch nachtaktive Insekten. „Das alles ist aus unserer Sicht zu gewichtig im Vergleich zum Mehrwert einer Beleuchtung“, begründete Baubürgermeister Christian Kuhlmann.
„Antragsverhinderung“
Bei der CDU-Fraktion stieß er damit auf heftigen Widerspruch. „Respekt vor dieser kreativen Leistung der Antragsverhinderung“, sagte Friedrich Kolesch. Seiner Fraktion gehe es zunächst nur um den Radweg in Rindenmoos. Diese Verbindung sei aus CDUSicht eine innerörtliche, weil Rißegg und Rindenmoos ein Teilort von Biberach seien. Man rede hierbei auch nicht über 1,2 Millionen Euro, sondern über 120 000 Euro, die von der Verwaltung für diese Maßnahme grob kalkuliert worden seien. Unterstützung erhielt er auch von Rißeggs Ortsvorsteher Theo Imhof. Über die anderen von der Stadt genannten Maßnahmen könne man gerne im Rahmen einer Prioritätenliste ebenfalls diskutieren, so Kolesch.
Die SPD könne das Anliegen der CDU zwar nachvollziehen, sagte Lutz Keil. Dass aber ein beleuchteter Radweg für mehr Sicherheit sorge, sei nicht erwiesen. Seine Fraktionskollegin Gabriele Kübler (SPD) regte an, den Weg unbeleuchtet zu lassen und ihn links und rechts mit weißen Streifen zu markieren.
Den Freien Wählern (FW) stellten sich noch viele Fragen zu dem Thema. „Wie bedeutend ist das Thema Lichtsmog? Gibt es intelligente Lösungen zur Steuerung der Beleuchtung? Nutzen Kinder und Jugendliche bei Dunkelheit diesen Weg?“– Das alles führte FW-Rätin Magdalena Bopp an. Man möge die Kosten und Erfordernisse für die Beleuchtung zusammen mit der Erschließung des Baugebiets „Breite“betrachten, lautete schließlich der FW-Vorschlag. Baubürgermeister Kuhlmann erläuterte, dass in der Kostenberechnung bereits eine intelligente Lösung mit Bewegungsmeldern an den einzelnen Straßenlampen aufgenommen sei.
Die Grünen sprachen sich gegen eine Beleuchtung aus. Das sage er auch als Mettenberger, obwohl es dort auch Geh- und Radwege gebe, über deren Beleuchtung man diskutieren könne, sagte Josef Weber. „Jedes Fahrrad hat heute eine tolle Beleuchtung, außerdem fahren die Kinder meist in Gruppen.“Er appelliere an die Vernunft der Räte, sich gegen die Beleuchtung auszusprechen.
FDP-Rat Alfred Braig sprach sich ebenfalls dafür aus, die Radwegbeleuchtung im Zuge der Baugebietserschließung wieder zu thematisieren. Aus seiner Sicht sei es unzulässig, einen CDU-Antrag zu einem konkreten Radweg mit einer allgemeinen Problematik zu vermischen, kritisierte er.