Schwäbische Zeitung (Biberach)
Jugendliche wünschen sich mehr Gehör von Politikern
Unicef veröffentlicht Studie über politische Schwerpunktthemen für Heranwachsende – 8000 Teilnehmer
RAVENSBURG - Bildung, Klima und Gleichberechtigung – Jugendliche in Deutschland fordern vom neuen Bundestag, dass die Abgeordneten sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen sollen. Das ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage von Unicef unter rund 8000 Heranwachsenden, teilt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen mit.
Ideen ernst nehmen
„Jugendliche erhalten bisher zu wenig Möglichkeiten, ihre Interessen und Meinungen an politische Entscheidungsträger weiterzugeben“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. Er fordert die Politiker des neuen Bundestags dazu auf, Ideen der Jugendlichen ernst zu nehmen. Die Umfrage unter dem Motto „Ich bin #wählerisch“fand im Vorfeld zur Bundestagswahl sowohl online im Internet als auch klassisch an Schulen und in Fußgängerzonen in ganz Deutschland statt.
Die 3691 im Internet befragten Jugendlichen wählten Bildung, Nachhaltigkeit und Klima sowie Gleichberechtigung als ihre drei wichtigsten Themen. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Jugendlichen war außerdem der Meinung, dass sich Deutschland nicht ausreichend für die Bekämpfung des Klimawandels einsetzt.
Bei den 4364 Jugendlichen, die nicht im Internet befragt wurden, waren dieselben drei Themen auf den vorderen Plätzen – allerdings in anderer Reihenfolge. Weitere Themenbereiche, zu denen die Jugendlichen befragt wurden, waren Rassismus und Nationalismus sowie Flüchtlinge – beides wurde als weniger wichtig erachtet. Die Mehrheit der Online-Teilnehmer wünschte sich bei der Umfrage keine einheitliche Schulform für alle, aber das gleiche Bildungssystem in allen Bundesländern. Auch zum Thema Gleichberechtigung äußerten sich die Jugendlichen genauer. Knapp 75 Prozent der Online-Teilnehmer stimmten voll und ganz der Aussage zu, dass gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare haben sollten. „Jugendliche in Deutschland haben sehr wohl eine Meinung zu aktuellen politischen Themen“, so die 18-jährige Sandra Kebede vom Unicef-Junior-Beirat. „Jetzt wollen wir uns einmischen.“