Schwäbische Zeitung (Biberach)
Massenmörder Charles Manson tot
Mit der ersten Dessous-Show setzt Victoria’s Secret seine Offensive im Milliardenmarkt China fort
LOS ANGELES (AFP) - Nach jahrzehntelanger Haft ist der berüchtigte US-Sektengründer und verurteilte Massenmörder Charles Manson im Alter von 83 Jahren gestorben. Die kalifornische Justizvollzugsbehörde sprach von einem natürlichen Tod am Sonntagabend, ohne Details zu nennen. Der Anführer der „Manson Family“war 1971 mit vier seiner Anhänger wegen der Ermordung von sieben Menschen, unter anderem der Schauspielerin Sharon Tate, verurteilt worden.
SHANGHAI (dpa) - Die erste große Modenschau von Victoria’s Secret in China sorgt für großen Wirbel. Die Fernsehaufzeichnung der berühmten jährlichen Dessous-Show am Montag, zu der mehr Models als je zuvor angereist sind, wurde im Vorfeld überschattet von Gerüchten, Kontroversen und politischen Verwicklungen. Zur Enttäuschung vieler Fans in der ostchinesischen Hafenmetropole musste Topmodel Gigi Hadid zu Hause bleiben, obwohl sie eigentlich gesetzt war. Auch US-Superstar Katy Perry konnte nicht kommen. Erst Mitte Oktober hatte die Sängerin versichert, bei ihrem Auftritt „chinesische Vorschriften und Gesetze zu befolgen“und nichts „zu tun oder zu sagen“, was „politisch“ist, wie aus einem Brief hervorging, den chinesische Medien veröffentlichten. Solche Selbstverpflichtungen sind Standard für ausländische Künstler geworden, wenn sie ihren Auftritt in China genehmigt und ein Visum bekommen wollen.
Für Perry reichte es aber offensichtlich nicht. Unvergessen ist ihr Auftritt 2015 in Taiwan, das die Regierung in Peking als abtrünnige Provinz betrachtet. Damals trug die Sängerin in Taipeh ein glitzerndes Kleid mit Sonnenblumen und schwenkte die taiwanesische Nationalflagge. Es war ein Jahr nach der „Sonnenblumenbewegung“, mit der Studenten auf der demokratischen Insel gegen die Annäherung an die Volksrepublik protestierten.
Auf der schwarzen Liste stehen schon andere Größen wie Lady Gaga, Justin Bieber, Oasis, Guns’n Roses oder Linkin Park – meist, weil sie den Dalai Lama, das im Exil lebende religiöse Oberhaupt der Tibeter, mögen. Die Verantwortlichen in China schauen näher hin, seit die isländische Sängerin Björk 2008 bei einem Konzert in Shanghai laut „Tibet, Tibet“gerufen und ihr Lied „Declare Independence“gesungen hatte, was zweifellos als Votum für eine Unabhängigkeit Tibets verstanden wurde. Auch Elton John zog sich 2012 den Ärger Offizieller zu, als er ein Konzert in Peking dem regimekritischen Künstler Ai Weiwei widmete. Bei Supermodel Gigi Hadid liegt die Sache freilich anders. Die 22-Jährige imitierte in einem Onlinevideo Schlitzaugen. Einige Chinesen hatten das Gefühl, sie wolle sich über Asiaten lustig machen. „Wer China einmal beleidigt, sollte für immer auf die schwarze Liste kommen“, hieß es in Kommentaren. Über soziale Medien entschuldigte sich Hadid sogar auf Chinesisch: „Es war niemals meine Absicht, jemanden durch mein Handeln zu verletzen.“
Rätselhaft ist, warum auch drei russische und ein ukrainisches Model kein Visum bekommen haben, wie „Fashionista“berichtete. Über die Genehmigung der Arbeit russischer Models in China gab es vergangenen Monat eine Kontroverse, als eine 14-Jährige in Shanghai unter rätselhaften Umständen starb. Erst hieß es, das Model sei überarbeitet gewesen, dann war von Erkrankungen und schließlich von einer mysteriösen Vergiftung die Rede. Bestätigt ist davon nichts.
Ed Razek, den Kreativdirektor von Victoria’s Secret und Produzenten der Show, kann all das nicht erschüttern. Nach der Verpflichtung des britischen Mädchenschwarms Harry Styles, des R&B-Sängers Miguel, des Hamilton-Musical-Stars Leslie Odom und der bekannten chinesischen Sängerin Jane Zhang sagte er dem US-Magazin „People“: „Wir sind unglaublich begeistert, sie dabei zu haben.“Mit vier Weltklassestars, 55 Models und 37 „Engeln“sei es „unsere bislang ehrgeizigste Show.“
„Wundervolle Partner“
Dass die Vorbereitungen für die Mega-Show in der Mercedes-Benz-Arena auf Shanghais Expo-Gelände alles andere als reibungslos gelaufen sind, bestreitet er: „Die Chinesen sind wundervolle und leidenschaftliche Gastgeber und Partner gewesen“, zitierte ihn „People“. Mehr als 700 Visa seien genehmigt worden. Die Berichte, die er gelesen habe, seien „kein genaues Spiegelbild dessen, was ich vor Ort sehe und erlebe“.
Der Dessous-Firma winkt ein Riesenmarkt. Die Show ist der vorläufige Höhepunkt eines Feldzugs, den Victoria’s Secret gestartet hat. Es begann mit einem großen, vierstöckigen Laden an Shanghais renommierter Shoppingmeile Huaihai Lu, der im Februar eröffnet wurde. Moderne Chinesinnen schmücken sich zunehmend mit Lingerie, haben auch das Geld dafür. Unterwäsche ist einer der am schnellsten wachsenden Bereiche des Marktes für Frauenbekleidung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Das Umsatzpotenzial wird auf eine zweistellige US-Dollar-Milliardenhöhe beziffert.