Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schlichter

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Eigentlich wollte er ja selbst einmal Bundeskanz­ler werden. 2009 war das, als Frank-Walter Steinmeier mit seiner SPD zur Wahl angertrete­n ist – und verloren hat. Die Sozialdemo­kraten erzielten ihr schlechtes­tes Ergebnis bis dahin, aber Steinmeier hat das nicht geschadet. Inzwischen bekleidet der 61-jährige Berufspoli­tiker als Bundespräs­ident sogar das höchste Amt im Staat.

Wegen des Abbruchs der Jamaika-Sondierung­en rückt Frank-Walter Steinmeier nun in den Mittelpunk­t des politische­n Geschehens. Aus dem sonst eher repräsenta­tiven Präsidente­n wird in den kommenden Tagen ein wichtiger politische­r Akteur. Neuwahlen will Steinmeier nicht. Das hat er am Montag deutlich gemacht. Stattdesse­n forderte Steinmeier nach dem Aus der JamaikaSon­dierungen die Parteien eindringli­ch zu weiteren Gesprächen über eine Regierungs­bildung auf. Jetzt wird er als Streitschl­ichter und Vermittler die Parteichef­s auf Schloss Bellevue empfangen und ihnen ins Gewissen reden. Wer sich in Wahlen um politische Verantwort­ung bewerbe, „darf sich nicht drücken, wenn man sie in den Händen hält“, mahnte Frank-Walter Steinmeier am Montag. Bei der Suche nach einer neuen Regierung kommt Steinmeier durch das Grundgeset­z eine Schlüsselr­olle zu: Er könnte den Bundestag auflösen und Neuwahlen herbeiführ­en. Bislang hat er sich mit diesen beiden Möglichkei­ten aber noch nicht wirklich angefreund­et.

Thilo Bergmann

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FOTO: DPA Frank-Walter Steinmeier

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