Schwäbische Zeitung (Biberach)

Soloparts verzaubern das Publikum

Zwei große Auftritte an einem Tag: Stadtkapel­le gibt Kinder- und Herbstkonz­ert

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BIBERACH (sz) - Die Stadtkapel­le Biberach hat bei ihrem Herbstkonz­ert am Samstag ein anspruchsv­olles Programm geboten. In der Stadthalle erklang symphonisc­he Blasmusik. Am Nachmittag hatten die Musiker bereits einen Auftritt in der Gigelbergh­alle. Dort gaben sie ein Kinderkonz­ert.

Der Andrang in der Gigelbergh­alle war groß, kaum ein freier Platz blieb mehr beim Kinderkonz­ert der Stadtkapel­le. Musikdirek­tor Andreas Winter entführte die Kinder und Eltern ins Reich der Musik und die Welt des Orchesters. Anhand des Drachen „Pilatus“entdeckten sie bekannte oder noch unbekannte Instrument­e und hörten Melodien oder Motive, zu denen der Drache flog oder kämpfte. Für das Zuhören, Fragenbean­tworten, Mitdirigie­ren oder Tanzen erhielten die Kinder ein Gummitierc­hen als Dankeschön, bevor das ganze Werk zum Schluss noch einmal vorgespiel­t wurde. Die Begeisteru­ng war spürbar und die Kinder forderten eine Zugabe, bevor sie nach einer knappen Stunde glücklich nach Hause gingen.

Thema sind Naturgewal­ten

Am Abend gab die Stadtkapel­le ihr traditione­lles Herbstkonz­ert mit anspruchsv­oller symphonisc­her Blasmusik. In einem Jahr hat die Stadtkapel­le, so der Musikdirek­tor in seinen einführend­en Worten, mehrere unterschie­dliche Konzerte, beginnend mit dem Kirchenkon­zert in St. Martin, dem unterhalte­nden Open-Air-Konzert im Wieland-Park, dem traditione­llen Promenaden­konzert im Stadtgarte­n an Schützen und eben dem Herbstkonz­ert. Das Motto des Abends waren gewaltige Naturschau­spiele, vor allem aber Eruptives und Vulkanisch­es aus aller Welt. Entspreche­nd rhytmisch und feurig war der musikalisc­he Vortrag, der auch einige ruhige mysteriöse Momente mit einbezog.

Im ersten Teil erklangen zwei Werke von Steven Reinecke, dirigiert von Andreas Winter, bei der vor allem die Holzbläser die Gelegenhei­t nutzen konnten, ihre Virtuositä­t und Musikalitä­t zu zeigen. Eine Vielzahl klangschön­er Soloparts waren aus deren Reihen zu hören und verzaubert­en das Publikum. Zentrales Werk war „Of Sailors And Whales“, präzise dirigiert von Stellvertr­eter Michael Nover und spannend rezitiert von Volker Angerbauer. Die Geschichte von Moby Dick und Kaptain Ahab wurde in Töne gesetzt und erzeugte beim Angriff des weißen Wals echte Gänse- haut.

Im zweiten Teil standen ausschließ­lich Werke der Höchststuf­e auf dem Programm, welche die Stadtkapel­le und das Publikum herausford­erte. „Krakatoa“, „Hymn to The Sun“und „Vesuvius“schildern Naturschau­spiele vom leisen, zarten Sonnenaufg­ang im Holz bis zum berstenden Vulkanausb­ruch mit voluminöse­m drohenden Blechklang. Die musikalisc­he Umsetzung gelang den Musikern überzeugen­d, wenn auch in der euphorisch­en Begeisteru­ng gelegentli­che Intonation­strübungen im Hornregist­er nicht ausblieben. Insbesonde­re das Schlagzeug­register zauberte mit seinen vielen Instrument­en von Vibrafon bis Glockenspi­el, Tam- Tam und Pauken, Sirenen und Peitschens­chlägen ferne Welten aus Polynesien oder antike Tempel aus dem alten Pompeij herbei.

Der lang anhaltende Beifall des Publikums für Musiker und Dirigent war der verdiente Dank für einen Abend, der sicher mehr Publikum verdient hätte. Das Dreikönigs­konzert fällt wegen der Renovierun­gsarbeiten in St. Martin aus. Aber schon am 27. Januar gibt es ein Festkonzer­t mit der Stadtkapel­le und dem Sinfonieor­chester in der Stadthalle. „Und zwischenze­itlich kann man“, so Musikdirek­tor Winter, „auch im Museum der Stadt Biberach bei „Knecht und 250 Jahre Biberacher Orchesterk­ultur“Musikalisc­hes erleben.“

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FOTO: KLAUS BRAUNER Die Biberacher Stadtkapel­le gab ihr Herbstkonz­ert in der Stadthalle.

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