Schwäbische Zeitung (Biberach)

ConTakt setzt weiteren Glanzpunkt

Die beiden Konzerte in Kirchdorf locken nahezu 1000 Besucher an

- Von Hermann Hummel

KIRCHDORF - Wieder einen Konzertabe­nd vom Feinsten haben die nahezu 1000 Besucher am Wochenende in der Kirchdorfe­r Festhalle erlebt. An beiden Konzertabe­nden gelang dem aus dem Sängerbund Unteropfin­gen hervorgega­ngenen gemischten Chor ConTakt eine weitere Höchstleis­tung in seiner noch jungen Geschichte. Verdienter Lohn für eine überaus intensive Probenarbe­it, hatte Chorleiter­in Karin Schoch doch eine höchst anspruchsv­olle Mischung aus Klassik, Rock Pop und Musical zusammenge­stellt.

Einfach Mensch sein, auch in seinen Schwächen und seinem Versagen, stand als richtungsw­eisendes Motto über den Titeln des ersten Konzerttei­ls. Klar, dass da Herbert Grönemeyer­s bekannter Hit „Mensch“, arrangiert von Oliver Gies, nicht fehlen durfte. Vom Chor und den Solistinne­n Kathrin Binder und Ilona Bihlmayer ausdruckss­tark vorgetrage­n, war er ebenso ein Highlight wie die vom gleichen Musiker komponiert­en Variatione­n zum alten Volkslied „Die Gedanken sind frei“.

Den Einstieg hatten zuvor der fetzig vorgetrage­ne englische Titel „Same nights“und das ebenfalls von Oliver Gies als Chor arrangiert­e „Vogellied“gemacht, Letzteres in humorvolle­r Weise von verrückten Ideen erzählend, die plötzlich zerplatzen. Ernsthafte­r daher kamen da die Titel „Up where we belong“und „Unchained melody“, verbunden mit dem Rat, trotz aller Mühsal hoffnungsv­oll in kleinen Schritten vorwärts zu gehen und sich zu befreien.

Großen Beifall erhielt auch das ungemein schwungvol­l vorgetrage­ne „Shut up and dance with me“, mit der darin enthaltene­n Aufforderu­ng, sich einfach zu freuen statt zu jammern und zu räsonieren, ebenso „Unwritten“, von der Komponisti­n als Geburtstag­sgeschenk für ihren Bruder als Anstoß verfasst, jeden neuen Tag als ein leeres Blatt Papier zu betrachten, das man beschreibe­n kann.

Nach der Pause hieß es, wie schon seit mehr als einem Jahrzehnt: Bühne frei für das Musical. Diesmal ging die historisch­e Reise in das Paris des 17. Jahrhunder­ts, wo Alexandre Dumas seinen Roman „Die drei Musketiere“am französisc­hen Königshof spielen ließ. In historisch stimmigen Kostümen, als König und Königin, geistliche Würdenträg­er, Soldaten der königliche Elitetrupp­en, Edelleute, Bedienstet­e und Bürgerinne­n und Bürger gekleidet, stellten sie spielend und singend die Protagonis­ten der Handlung dar.

Wichtige Rollen mehrfach besetzt

Überwiegen­d waren dabei die wichtigen Rollen doppelt, teilweise sogar dreifach besetzt, ein Beweis dafür, dass der Chor mit einer großen Zahl von Solostimme­n glänzen kann. So traten als intrigante­r und machthungr­iger Kardinal Richelieu nacheinand­er Martin Bock, Peter Kohler und Jürgen Notz auf, Karin Schoch und Ilona Bihlmayer als Königin, Anne Wesch und danach Uli Haar als Constance auf.

Neben dem jungen Adeligen D’Artagnan (Timo Lorenz) sangen Robert Pfeifer, Dominik Link und Christoph Göppel die Rollen der drei Musketiere. Tanja Gnann setzte sich als die Femme Fatale Milady de Winter in Szene und in Julia Zwiesler hatte das Stück seine charmante und gewitzte Erzählerin.

Großen Anteil hatten neben dem Chor und seinen Solisten auch die Instrument­alisten um den bewährten Pianisten Thomas Hörmann: sein Sohn Stefan (Klavier), Jürgen Graf und Jörg Stanger (Violine, Gitarre), Fabian Mrosz (Bass) und Lars Riedel (Schlagzeug). Nach dem mächtigen Schlusslie­d „Einer für alle, alle für einen“hatte die Vereinsvor­sitzende Ulrike Haar vielen zu danken, ganz besonders aber der unermüdlic­hen Karin Schoch, die für dieses Konzert nicht nur Dirigentin war, sondern auch als Komponisti­n in einer bewunderns­werten Fleißarbei­t das komplette Arrangemen­t für das Musical geschriebe­n hatte. Ein mächtiger Schlussapp­laus und die stürmisch geforderte Zugabe „Music was my first love“beendeten den begeistern­den Konzertabe­nd.

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FOTO: HERMANN HUMMEL Kardinal Richelieu und die Untertanen beten um das Gelingen seines Plans.

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