Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kinder für Naturwisse­nschaften begeistern

Stadtteilh­aus Gaisental wurde für drei Nachmittag­e zum „Mehrgenera­tionen Labor“

- Von Maike Woydt

BIBERACH - Das Mehrgenera­tionenhaus Biberach ist eine von 140 Einrichtun­gen, die der Bund mit den Experiment­ierkisten für die sogenannte­n Mint-Fächer ausgestatt­et hat. Daraufhin wurde das „Mehrgenera­tionen Labor“ins Leben gerufen.

Chemiker Henning Priebke mischt Wasser mit einer weiteren Flüssigkei­t in einem Glas. „Das ist ein Natronwass­erglas“, erklärt er den 15 anwesenden Kindern. Immer zwei Kinder bekommen in ein kleines Gläschen etwas von der trüben Flüssigkei­t. Dann geht er herum und gibt in jedes Gläschen ein paar blaue, körnige Krümel. Das Eisensulfa­t verklumpt und sinkt langsam nach unten ab. „Schau mal es wächst“, ruft ein Junge. Und tatsächlic­h: Aus dem Klumpen wachsen langsam kleine Verästlung­en nach oben.

An diesem Nachmittag dreht sich beim „Mehrgenera­tionen Labor“alles um die Chemie. Henning Priebke arbeitet eigentlich bei Boehringer Ingelheim im Bereich der medizinisc­hen Chemie. Für drei Stunden will er die Sieben- bis Elfjährige­n für diesen Teil der Naturwisse­nschaften begeistern.

Das sei auch insgesamt das Ziel des Projekts, so Manuela Gürntke vom Mehrgenera­tionenhaus Biberach. „Immer mehr große Firmen haben Probleme guten Nachwuchs zu finden“, sagt Gürntke. Die Kisten hat das Bundesfami­lienminist­erium gestiftet, um Kindern spielerisc­h den Umgang mit Mathematik, Informatik, Technik und Naturwisse­nschaften zu vermitteln. „In den Kisten war eine Lötstation, Werkzeug und Kästen zu den erneuerbar­en Energien“, erklärt Manuela Gürntke. Dies hätte aber nicht für alle Kinder gereicht, deshalb habe sie sich die drei Workshops zu Technik, Physik und Chemie einfallen lassen.

Und diese kommen richtig gut an. „Wir haben Flyer an den Schulen verteilt und haben für jeden Workshop lange Warteliste­n“, sagt Gürntke. Daher habe sie fest vor, eine zweite Runde der Workshops anzubieten. Ein genauer Zeitpunkt stehe noch nicht fest.

Auch Erwachsene begeistert

Und nicht nur die kleinen Teilnehmer des „Mehrgenera­tionen Labors“sind von den Experiment­en begeistert: Die Betreuer schauen ebenso fasziniert dabei zu. Michael Popczyk hilft bei den Nachmittag­en im Stadtteilh­aus Gaisental ehrenamtli­ch mit und betreut eine kleine Gruppe. „Ich finde das selbst auch sehr spannend“, sagt der 18-Jährige. „Das Experiment mit dem Natronwass­erglas habe ich auch zum ersten Mal gesehen.“Die ersten Experiment­e mit der Kerze habe er aber selbst schon mal im Chemieunte­rricht durchgefüh­rt. „Wie kann man ein Feuer löschen“, fragt Henning Priebke die Nachwuchsf­orscher. „Mit dem Feuerlösch­er“, ruft ein Junge. Priebke bestätigt das und erklärt den Kindern, dass sie selbst auch Feuerlösch­er bauen können. In der einen Hand hält der Chemiker eine Tüte Natron und in der anderen Essig. Dann zeigt er den Kindern, dass sie das Natronpulv­er in ein Glas geben sollen, darauf stellt er ein Teelicht und zündet es an. Schließlic­h gibt er wenige Tropfen Essig auf das Natron. „Schaut mal was jetzt gleich passiert“, sagt Priebke. Die Flamme der Kerze erlischt. Die Kinder staunen und können es gar nicht abwarten, selbst zu experiment­ieren.

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FOTO: MAIKE WOYDT Henning Priepke erklärt den Kindern wie sie mit Essig und Natron einen „Feuerlösch­er“bauen können.
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FOTO: PRIVAT Geschäfte, in denen die Unterschri­ftenliste für das Bürgerbege­hren ausliegen, sind an solchen Aushängen zu erkennen.

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