Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neun Millionen Euro für kreiseigene Schulen
BSZ benötigt dringend mehr Räume – MES plant Schulversuch im Bereich Altenpflege
BIBERACH - Dass das Kreisberufsschulzentrum (BSZ) in Biberach voll ausgelastet ist, ist längst bekannt. Jetzt soll zusätzlich an der MatthiasErzberger-Schule im BSZ der Schulversuch „Zweijährige Berufsfachschule Altenpflegehilfe für Nichtmuttersprachler“eingerichtet werden. Dem Antrag stimmten die Mitglieder des Kultur- und Schulausschusses am Donnerstag einstimmig zu. Doch nicht, ohne kritisch nach möglichen Räumen zu fragen.
Kreisrätin Anja Reinalter (Grüne), die selbst am BSZ unterrichtet, kennt die Situation vor Ort: „Der Pflegebedarf ist in aller Munde, deshalb finde ich es prima, dass wir diesen Schulversuch einrichten wollen“, sagt sie. „Doch wo sollen die Schüler unterrichtet werden.“Das sei eine berechtigte Frage, sagt auch Gisela Baumann, Leiterin des Amts für Bildung und Schulentwicklung. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind zusätzliche Angebote nicht machbar, aber wir haben Räume im Visier.“
Unter dem Dach gebe es laut Kreiskämmerer Ralf Miller eine Technikzentrale: „Das ist wie eine kleine Turnhalle.“Für rund eine Million Euro könnten dort drei Klassenzimmer entstehen. „Das ist nicht ganz einfach, man müsste das Thema Brandschutz und Fluchtwege bedenken und Wege aufs Dach finden, aber so könnten wir neue Klassenzimmer innerhalb des Schulgebäudes schaffen.“
Anja Reinalter ist damit nicht ganz zufrieden: „Es geht hier auch um die Attraktivität der Krankenpflege, die sollte man nicht einfach unters Dach schieben.“Bisher habe der Kreis laut Ralf Miller immer gute Lösungen gefunden: „Ich bin sicher, dass wir das auch dieses Mal schaffen. Auch wenn man sich das jetzt noch nicht vorstellen kann.“
Stabile Schülerzahlen
Die Entwicklung der Schülerzahlen im Landkreis Biberach ist stabil. Insgesamt besuchen derzeit 7845 Schüler eine der kreiseigenen Schulen. Während es einen leichten Rückgang im Teilzeitbereich an der Kaufmännischen Schule gibt, erhöht sich die Schülerzahl an der dualen Berufsschule der Karl-Arnold-Schule in den Bereichen Bautechnik, Elektrotechnik und Metalltechnik. „Wenn wir heute in die beruflichen Schulen investieren, stehen wir später nicht vor leeren Räumen“, so der Kreiskämmerer. „Insgesamt stecken wir im kommenden Jahr rund neun Millionen Euro in unsere Schulen.“
Rund 1,7 Millionen Euro fließen dabei ins BSZ. „Das BSZ platzt aus allen Nähten, wir wollen da sehr schnell handeln“, sagt Ralf Miller. „Bis Sommer 2018 wollen wir die ehemalige Technikzentrale zu drei Klassenzimmern umfunktionieren.“Langfristig werde wohl ein Erweiterungsbau beim BSZ erforderlich sein. Auch das Schülerwohnheim ist in die Tage gekommen, ein Neubau würde rund zwölf Millionen Euro kosten. „Es gibt Überlegungen für einen Neubau.“Die Berufliche Schule Riedlingen benötigt ebenfalls einen Neubau. Das Theoriegebäude B sei energetisch und baulich veraltet, ein Neubau liege bei rund 4,3 Millionen Euro.
Mit 4,9 Millionen Euro beteiligt sich der Kreis am Neubau der Vinzenz-von-Paul-Schule Schönebürg und 1,5 Millionen Euro fließen zusätzlich in den Neubau des Schulkindergartens in Rißegg, der im Frühjahr 2018 in Betrieb gehen soll.
Wofür der Kreis in den kommenden Jahren ebenfalls sehr viel Geld in die Hand nehmen muss, ist die Digitalisierung: „Die kostet uns in allen Bereichen sehr viel Geld, aber das ist einfach so und nicht aufzuhalten“, sagt Miller.
Für Kreisrat Rudolf Pretzel (Freie Wähler Vereinigung) sind das alles plausible Investitionen. „Im schulischen Bereich sind ein paar Baustellen da und dennoch sind wir gut aufgestellt. Jeder Euro, den wir da investieren, ist gut angelegt.“Er bezeichnet den Landkreis Biberach als Bildungslandkreis: „Wir müssen darauf achten, dass wir dieses Niveau halten.“Und das hat die Kreisverwaltung auch vor.