Schwäbische Zeitung (Biberach)
Chorgesang von der Spätantike zur Moderne
Der Silcherchor Donau-Bussen singt im Aufhofener Käppele in Schemmerhofen adventliche Chormusik
SCHEMMERHOFEN - „Macht hoch die Tür“: Unter diesem Motto hatte Chorleiter Peter Schmitz für den Silcherchor im Aufhofener Käppele ein interessantes Programm zusammengestellt. Es begann mit Musik aus dem vierten Jahrhundert, vom heilig gesprochenen Kirchenlehrer und Bischof Ambrosius von Mailand. Mit dessen Hymne „Veni redemptor gentium“zogen die Chorherren durch die Kirche zum Altar. Ambrosius gilt als Begründer des Gemeindegesangs in der Kirche. Johann Anastasius Freylinghausen aus dem 17. Jahrhundert war ein Theologe der pietistischen Halleschen Schule. Von ihm hörte man das hymnische „Macht hoch die Tür“.
Auch der Komponist der venezianischen Renaissance, Giovanni Croce war Priester, schrieb eine große Menge leicht singbarer, populärer Musik. Der Silcherchor sang sein „Cantate Domino“. Der RenaissanceTonsetzer Jacobus Gallus verband venezianische und niederländische Einflüsse. Von ihm erklang dann die vierstimmige Motette „Ecce concipies“. Dann mit Franz Biebl der Sprung in das 20. Jahrhundert. Den Mittelpunkt seines musikalischen Schaffens bildet die A-capella-Chormusik, insbesondere das Volkslied. Stilistisch ist Biebl eher der Romantik zuzuordnen. Sein bekanntestes Werk ist das in Schemmerhofen gehörte „Ave Maria“, das mit seiner Klangschönheit mit den Ohrwürmern von Bach-Gounod und Schubert allemal mithalten kann. Dann noch mal ein modernes „Ave Maria“vom litauischen viel gesungenen Komponisten religiöser Musik Vytautas Miškinis. Von diesem auch noch ein „Cantate Domino“, drei Lieder vom ebenfalls zeitgenössischen Gerd Sorg in schlichtem liedhaftem Tonsatz frommen Charakters.
Schwerpunkt des kompositorischen Schaffens von Walter Rein war die Vokalmusik für Schule und Laienchöre. Hier mit einem Lied „In der Winternacht“. Bekannte Volksweisen waren zu hören wie „Maria durch ein Dornwald ging“, wie „Es blüh’n drei Rosen“aus Schlesien und „O du stille Zeit.“
Musikalisch gelungen
Vom Organisten Joachim Hayd hörte man einige Orgelsoli. Beim spätbarocken „Galliarda Natalizantis“von Anton Estendorffer folgten auf einen lyrischen Beginn barocke Melodiebewegungen. Hayd führte beeeindruckende Dynamiken vor. Er spielte noch ein Scherzo des Spätromantikers Enrico Bossi sowie eine Paraphrase über „Tochter Zion“.
Den Schluss bildete Georg Friedrich Händel mit der originalen „Tochter Zion“. Eine Strophe davon sang die Gemeinde mit. Der Chor ist ausgezeichnet studiert, nimmt die Zeichengebung seines präzise steuernden Dirigenten Peter Schmitz auf. Dieses Abendkonzert war in jeder musikalischen und interpretatorischen Hinsicht sehr gelungen.