Schwäbische Zeitung (Biberach)
TTF nutzen ihre Chancen nicht
Tischtennis, Champions League: Ochsenhausen unterliegt Stella Sport La Romagne mit 2:3
OCHSENHAUSEN (sz) - Wie schon gegen Grenzau hat den jungen Ochsenhauser Spielern gegen Stella Sport La Romagne im wichtigsten Champions-League-Gruppenspiel der Rückserie das Pech am Schläger geklebt. Die Partie hätte 3:0 für die TTF ausgehen können, doch am Ende stand ein bitteres 2:3.
Die Chancen zum Erfolg der vermutlich gleichbedeutend mit dem Gruppensieg gewesen wäre, waren reichlich vorhanden. Doch sie wurden nicht genutzt, vor allem von Hugo Calderano nicht, dessen Körpersprache bisweilen schiere Verzweiflung ausdrückte. „Im ersten Spiel hatte es Hugo in der Hand, 10:8 lag er gegen Chen vorne, vergab dann zwei Matchbälle und führte im fünften Satz nochmals 8:5“, schilderte TTFPräsident Kristijan Pejinovic.
Simon Gauzy konnte sein erstes Match gegen den 19-jährigen chinesischen Linkshänder Wei Shihao, der in der französischen Topliga Pro-A noch ungeschlagen ist, mit 3:1 gewinnen. „Ein brillanter Auftritt von Simon“, lobte Pejinovic. Im dritten Spiel des Abends hatte Jakub Dyjas mit dem aus taktischen Gründen anstelle von Adrian Crisan aufgestellten Franzosen Brice Ollivier kaum Mühe, folglich wäre bei einem Sieg Calderanos gegen den 37-jährigen Chen Tianyuan die Sache schnell und schmerzlos beendet gewesen.
Chinesen zu stark
Doch es kam anders, die TTF ließen den Gegner ins Match zurückfinden und konnten im zweiten Durchgang gegen dessen zwei starke Chinesen nichts mehr ausrichten. Besonders bei Gauzys 2:3 gegen Chen wäre mehr drin gewesen, doch der 23-jährige Franzose konnte eine zwischenzeitliche 2:1-Satzführung nicht in einen Sieg ummünzen. Pejinovic stellte fest: „Beide hatten Probleme mit den variantenreichen Aufschlägen von Chen, Simon hatte dazu gegen ihn noch Pech und reichlich Netz- und Kantenbälle gegen sich.“
Nun ist La Romagne vor dem letzten Gruppenspieltag alleiniger Spitzenreiter in Gruppe C mit neun Punkten, gefolgt von den TTF (8) und Ostrava (7). Nach dem Zählsystem des europäischen Verbands ETTU gibt es bei einem Sieg zwei Punkte und bei einer Niederlage immer noch einen. Die TTF spielen am 21. Dezember bei Schlusslicht Wels (6 Punkte), La Romagne empfängt Ostrava. Die Viertelfinalteilnahme hat man in eigener Hand – ein Sieg in Österreich und man steht unter den letzten acht.
Nicht mehr in eigener Hand hat man dagegen den Gruppensieg – dazu müssten die Franzosen schon gegen Ostrava patzen. Der direkte Vergleich aus Hin- und Rückspiel, der in der europäischen Königsklasse dann herangezogen wird, wenn Punktgleichheit und Gleichheit in der Spieldifferenz besteht, wird vermutlich nicht zum Tragen kommen. Gewinnen die TTF in Wels, haben sie auf jeden Fall einen Punkt mehr als die Tschechen auf dem Konto, selbst wenn diese das Kunststück fertigbringen sollten, in La Romagne zu siegen. „Kaum vorstellbar mit den beiden starken Chinesen“, so Pejinovics Einschätzung.
Doch das ist alles zunächst einmal graue Theorie, Platz eins ist bis auf Weiteres in weite Ferne gerückt. „Auf jeden Fall müssen wir nun Wels schlagen“, so der TTF-Präsident, „dann sind wir weiter, müssen aber als voraussichtlicher Gruppenzweiter mit einem starken Viertelfinalgegner vom Kaliber Orenburg oder Düsseldorf rechnen.“Alles Rechnen hilft nicht weiter, es zählt nur, was am Tisch herauskommt. „Wir haben eben in Ostrava gepatzt und sind jetzt dafür bestraft worden, wir haben es uns selbst zuzuschreiben“, so Kristijan Pejinovic.
TTF Liebherr Ochsenhausen – Stella Sport La Romagne 2:3. Ergebnisse: Simon Gauzy – Wei Shihao 3:1 (12:10, 14:12, 9:11, 11:6), Hugo Calderano – Chen Tianyuan 2:3 (11:6, 11:3, 5:11, 10:12, 9:11), Jakub Dyjas – Brice Ollivier 3:0 (11:7, 11:2, 11:8), Simon Gauzy – Chen Tianyuan 2:3 (8:11, 11:8, 11:7, 5:11, 8:11), Hugo Calderano – Wei Shihao 1:3 (11:5, 7:11, 8:11, 8:11)