Schwäbische Zeitung (Biberach)
Brunnen-Wüste zu Knecht-Büste?
Hui, da haben sie sich in der CDUFraktion vermutlich ins Fäustchen gelacht. Schlug doch der Musikvereinsvorsitzende Werner Krug – seines Zeichens ehemaliger SPD-Fraktionschef in Gemeinderat und Kreistag – jüngst vor, den berühmten Biberacher Komponisten Justin Heinrich Knecht mit einer Büste zu ehren. Und weil Krugs Genossen in der heutigen SPD-Gemeinderatsfraktion es offenbar versäumt hatten, diesen Vorschlag auf ihre Wunschliste für den städtischen Haushalt 2018 zu setzen, machte sich die CDU-Fraktion die Krug’sche Anregung flugs selbst zu eigen. „Da kann die SPD ja gar nicht anders als zuzustimmen, wenn der frühere Ober-Genosse das möchte“, hatte man sich wohl bei der CDU gedacht.
Leider hielt sich die Begeisterung in den SPD-Reihen dann doch in Grenzen. „Eine Bronzebüste für Knecht aufzustellen, mutet an wie ein Vorschlag aus dem letzten Jahrhundert“, meinte SPD-Rat Rudolf Metzger. Ihn habe gewundert, dass sich die CDU keinen „Knecht-Brunnen“wünsche. Man sei nicht gegen ein Kunstwerk, das an Knecht erinnere, aber man möge sich statt einer Büste doch etwas Zeitgemäßeres einfallen lassen, schlug Metzger vor.
„Uns schwebt dazu schon was vor, was Vergangenheit und Moderne verbindet“, orakelte OB Norbert Zeidler. „Ja was denn?“, wollte es CDU-Fraktionschef Johannes Walter nun genau wissen. „Das werden wir Ihnen bei Gelegenheit mal vortragen“, gab sich Zeidler weiterhin geheimnisvoll. Man habe nicht über den Vorschlag des Vorsitzenden des Musikvereins hinausgehen wollen, meinte Walter, „aber wir sind natürlich offen für die Moderne und für das, mit was uns die Verwaltung dann überrascht.“
Worauf Zeidler antwortete: „Wir werden die Restbestände des Brunnens ...“Der Rest ging leider im allgemeinen Gelächter unter. So dürfen die Mutmaßungen über das vermeintliche Knecht-Kunstwerk nun munter weitergehen. Gerd Mägerle