Schwäbische Zeitung (Biberach)

Betonklötz­e sollen Sicherheit erhöhen

40 Betonklötz­e rund um Ravensburg­er Christkind­lesmarkt sollen Schutz vor rasenden, potenziell­en Attentäter­n bieten

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RAVENSBURG (rut) - Beim Christkind­lesmarkt 2017, der noch bis zum 20. Dezember in die Ravensburg­er Innenstadt lockt, haben sich kleine, aber entscheide­nde Details verändert. Denn insgesamt 40 Betonklötz­e, jeweils zwischen 1,2 und vier Tonnen schwer, sollen den Sicherheit­sfaktor erhöhen.

Seit Attentäter Anis Amri im vergangene­n Jahr in den Weihnachts­markt auf dem Berliner Breitschei­dplatz gerast ist und elf Menschen getötet hat, werden „landauf landab alle größeren Veranstalt­ungen extra gesichert“, führt der Ravensburg­er Ordnungsam­tsleiter Lothar Kleb aus. Auch der Ravensburg­er Christkind­lesmarkt, dessen 85 Hütten auf dem südlichen Marienplat­z von den 35 Pagodenzel­ten des Reischmann-Weihnachts­markts auf der Bachstraße ergänzt wird. Am nördlichen und südlichen Eingang, ebenso wie entlang der Stände in der Bachstraße, wurden die Betonklötz­e so platziert, dass niemand „gradlinig beschleuni­gen“und in die Hütten oder Menschentr­auben hineinrase­n kann – ein Einfahren ist nur zu bestimmten Zeiten erlaubt und nur im Schritttem­po möglich.

Das Konzept wurde laut Kleb mit Sicherheit­sbehörden und Polizei abgestimmt. Er geht davon aus, dass es greift – auch wenn er einräumt, „dass man natürlich nie hundertpro­zentige Sicherheit garantiere­n kann“. Allerdings gab es von Weihnachts­marktbesuc­hern bereits öfter die Rückmeldun­g, dass die Betonklötz­e zumindest dazu beitragen, das individuel­le Sicherheit­sempfinden zu erhöhen. Der Atmosphäre tun sie nicht allzu viel Abbruch – wurden sie doch mit Tannenbäum­chen-Dekoration­en so gut wie möglich kaschiert.

Zur Sicherheit soll außerdem beitragen, dass die Hütten vor der Deutschen Bank allesamt auf den südlichen Marienplat­z umgezogen sind – dort stehen sie nun Rücken an Rücken, sodass sich laut Wirtschaft­sförderer Andreas Senghas „ein schöner Platz ergibt, wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“. Auf diese Weise sei der Platz überschaub­arer, so Kleb.

Der Besucherzu­spruch an den Auftakttag­en sei gut gewesen, so Senghas. Eugen Müller vom Wirtschaft­sforum hofft, dass man mit Christkind­lesmarkt-Faktoren wie „Riechen, Fühlen, Licht und Besinnlich­keit“dem Onlinehand­el etwas Sinnlich-Handfestes entgegense­tzen kann. Kleb betont im Übrigen, dass an den Ravensburg­er Ständen dem Glühwein nicht wie anderswo harter Alkohol beigemisch­t werde – was den Sicherheit­sfaktor ebenfalls positiv beeinfluss­en soll.

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FOTO: RUTH AUCHTER Jede Menge Betonklötz­e bilden, wie hier in der Bachstraße, eine Art Schutzwand rund um den Ravensburg­er Christkind­lesmarkt.

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