Schwäbische Zeitung (Biberach)
Letzte Klimmzüge für neue Kletterhalle
Sportkletterer müssen sich bis zum Baubeginn noch gedulden.
BIBERACH - Sportkletterer müssen sich noch gedulden, bis sie in der neuen Kletterhalle in Biberach die ersten Touren machen können. Eigentlich wollte der Deutsche Alpenverein (DAV) schon längst mit dem Bau begonnen haben. Die Genehmigung liegt vor, doch ein paar Fragen sind noch offen. Projektleiter Werner Gut und Schatzmeister HansJürgen Engelskirchen von der DAVSektion Biberach sind aber „guter Dinge“, diese bald zu klären. Wenn’s gut läuft, könnte die Halle im Frühjahr 2019 fertig werden.
Dass die Bauarbeiter noch nicht angerückt sind, liegt unter anderem an der brummenden Baukonjunktur: Wie so manche Kommune und Firma bekam der DAV zu spüren, dass die Planer oft kaum hinterherkommen. So nahm die Ausarbeitung des Baugesuchs mehr Zeit in Anspruch. Im Genehmigungsverfahren sei eine Eingriffs- und Ausgleichsbilanz nötig geworden, das habe „einige Wochen gekostet“, sagt Gut. Seit Dezember 2017 hat der DAV nun Baurecht, „das ist ganz schön“.
Höhere Kosten als geschätzt
Abzuwarten gilt es dennoch die Baufreigabe durch den Württembergischen Landessportbund (WLSB), vorher kann der DAV nicht loslegen. Im Finanzierungskonzept sind Geldspritzen vom WLSB und vom DAVDachverband einkalkuliert. Die Stadt Biberach hat einen Zuschuss gemäß Vereinsförderrichtlinien zugesagt. Einen Teil der vom DAV Biberach aufzubringenden Summe will der Verein über einen Bankkredit finanzieren; auch da seien noch Details zu klären, sagt Engelskirchen. Inzwischen liegt die Kostenberechnung auf Basis konkretisierter Fachplanungen bei gut 2,4 Millionen Euro – statt der einst geschätzten 2,1 Millionen Euro netto.
Auf ein Datum für den Spatenstich möchten sich die beiden lieber nicht festlegen, zu oft musste der Zeitplan angepasst werden. „Noch im Sommer bin ich davon ausgegangen, dass wir im Herbst 2017 anfangen“, sagt Engelskirchen. Schwer abzuschätzen ist, wann Baufirmen Kapazitäten frei haben. Werner Gut ist gleichwohl optimistisch, dass der Beginn jetzt eine Frage von Monaten ist und die Bauzeit danach circa ein Jahr betragen wird. Der Leiter des Hallenprojekts beim DAV Biberach verspürt jedenfalls „kurz vor dem Ziel“schon das gewisse Kribbeln.
Nichts zu tun hat die Verzögerung damit, dass es unlängst wieder einmal juristisches Fingerhakeln um DAV-Kletterzentren gab: Kurz gesagt dürfen öffentliche Beihilfen für die gemeinnützige Vereinsarbeit den Wettbewerb mit Betreibern privater Hallen nicht verzerren. Ein hessisches Amtsgericht verlangte von einem Alpenverein, für seine Halle ein Gewerbe anzumelden (SZ berichtete im überregionalen Teil). Die Biberacher verfolgten das, aber Werner Gut sagt: „Das Thema ist nicht neu.“Ein frisches Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts erklärt nach Lesart des DAV-Dachverbands Zuschüsse für Kletterhallen für zulässig.
Engelskirchen sagt, dass der Verein die Halle „für die mehr als 3300 Mitglieder der Sektion Biberach baut“und „nur bezuschusst wird, was der Vereinsarbeit und dem Klettern dient“. Nebenflächen seien bei der Kalkulation der Zuschüsse genauso herausgerechnet wie die Öffnung für Gäste: Nichtmitglieder dürfen die Routen nutzen, aber maximal zu 25 Prozent. Besucher, die keiner DAV-Sektion angehören, sollen doppelt so hohe Nutzungsbeiträge zahlen wie Mitglieder. Auf eine Gastronomie wird bewusst verzichtet, es soll Automaten geben, maximal ein Bistro. Ausdrücklich willkommen sind in der Halle die Schulen.