Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stadt prüft erste Unterschri­ften für Bürgerbege­hren

Stadtforum übergibt 900 Unterschri­ften für Erhalt des Pestalozzi­hauses

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Ein weiterer Schritt hin zu einem möglichen Bürgerents­cheid über die Zukunft des Pestalozzi­hauses in Biberach ist getan: Hagen Vollmer, Vorsitzend­er des Stadtforum­s, hat am Donnerstag die ersten 900 Unterschri­ften an die Stadt übergeben. Insgesamt braucht es 1700 Unterschri­ften von Biberacher Bürgern. Die Frist endet am Montag, 5. Februar.

Zwölf bis 15 Unterstütz­er sammelten in den vergangene­n Wochen Unterschri­ften für das Bürgerbege­hren. „Wir sind zufrieden“, sagt Vollmer und verweist darauf, dass man eben nur eine begrenzte Zahl an Ehrenamtli­chen habe und diese auch berufliche sowie private Verpflicht­ungen hätten. Auch seien die Wintermona­te, in denen es früher dunkel werde, nicht die besten Voraussetz­ungen. Vorbei ist die Unterschri­ftenaktion noch nicht – im Gegenteil. „Jetzt geht’s in den Endspurt“, so Vollmer. „Wir haben ein sportliche­s Programm vor uns.“

So gibt es am Dienstag, 16. Januar, um 19 Uhr im Hans-Liebherr-Saal der Stadthalle eine Infoverans­taltung. Dabei soll unter anderem näher erläutert werden, welche Bedeutung das Haus für den kulturelle­n Aufschwung der Stadt nach dem Krieg hatte. Darüber hinaus gehen die Mitglieder in den nächsten Tagen durch die Wohngebiet­e. Auch bei Einwohnern umliegende­r Stadtteile wie Ringschnai­t, Stafflange­n oder Rißegg wollen sie klingeln: „Wer nicht zu Hause ist, dem werfen wir eine XL-Postkarte in den Briefkaste­n.“

Auf der Karte ist der Hinweis abgedruckt, dass es in einigen Biberacher Geschäften und Kneipen Unterschri­ftenlisten gibt: „Uns würde es sehr helfen, wenn Menschen, die unterschri­eben haben, in ihrem Bekanntenk­reis für unser Anliegen werben.“Wie Vollmer weiter erläutert, gehe es bei dem Bürgerbege­hren um den Erhalt des Gebäudes und des Saals – und nicht darum, die Musikschul­e dort wieder unterzubri­ngen: „Wir wollen den Anbau eines neuen Saals an die Musikschul­e nicht verhindern.“

Hintergrun­d des Bürgerbege­hrens ist, dass der Gemeindera­t beschlosse­n hat, das Pestalozzi­haus nicht zu sanieren und nach einer sogenannte­n „Restlaufze­it“abzureißen. Das Stadtforum hält das „lila Haus“an der Wielandstr­aße dagegen für stadtgesch­ichtlich bedeutend. Es möchte das Ende des 19. Jahrhunder­ts erbaute Gebäude erhalten. Kommen die 1700 Unterschri­ften zusammen, muss sich der Gemeindera­t nochmals mit der Entscheidu­ng zum Pestalozzi­haus befassen. Revidiert er seinen Beschluss nicht, gibt es innerhalb von vier Monaten einen Bürgerents­cheid.

Die am Donnerstag abgegebene­n Unterschri­ften werden an die Mitarbeite­r des Bürgeramts weitergege­ben. Wie die Sprecherin der Verwaltung, Andrea Appel, erläutert, gleicht die Stadt ab, inwiefern die Unterschri­ften gültig sind: „Das ist Handarbeit und bedeutet einen hohen Arbeitsauf­wand.“Eine Unterschri­ft ist gültig, wenn es sich um die eines wahlberech­tigten Bürgers der Stadt Biberach handelt. Er muss mindestens 16 Jahre alt sein, die deutsche oder die Staatsange­hörigkeit eines anderen EU-Mitgliedss­taates haben und seit mindestens drei Monaten in Biberach wohnen.

Hagen Vollmer schätzt, dass manche Unterschri­ften ungültig sein könnten: „In der Euphorie haben auch Menschen aus umliegende­n Gemeinden wie Ummendorf oder Schemmerho­fen unterschri­eben.“Deshalb, und auch um die Marke von 1700 zu durchbrech­en, sei man auf weitere Unterschri­ften angewiesen.

„Jetzt geht’s in den Endspurt. Wir haben ein sportliche­s Programm vor uns.“Hagen Vollmer über das Bürgerbege­hren

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FOTO: DANIEL HÄFELE 900 Unterschri­ften hat das Stadtforum für den Erhalt des Pestalozzi­hauses an die Verwaltung übergeben. Hagen Vollmer hofft, dass noch weitere hinzukomme­n.

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