Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wirtschaft kritisiert Sondierungspapier
BERLIN/RAVENSBURG (dpa/sz) Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat das Sondierungsergebnis kritisiert. Die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung in der gesetzlichen Krankenversicherung sei ein „teurer Rückschlag“für die Unternehmen und bedeute eine Mehrbelastung der Wirtschaft von fünf Milliarden Euro, sagte Kramer am Freitag in Berlin. „Fakt ist: Schon bisher tragen wir als Arbeitgeber mehr als die Hälfte der Krankheitskosten. Wenn wir von wirklicher Parität sprechen wollen, dann müssen wir die Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall miteinbeziehen.“Deutschlands Unternehmen zahlten durch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall mehr als 50 Milliarden Euro.
Auch die Arbeitgeber in BadenWürttemberg bewerteten die von CDU, CSU und SPD erzielten Kompromisse zum Teil sehr kritisch. „Die Ergebnisse enthalten sicherlich begrüßenswerte Aspekte wie den Verzicht auf Steuerhöhungen oder die Begrenzung der Sozialabgaben unter 40 Prozent“, sagte Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer des Dachverbands der Arbeitgeberverbände im Land, in Stuttgart. Vorhaben wie das Einfrieren des Rentenniveaus, Mütterrente II und die Grundrente sowie das Recht auf befristete Teilzeit führten aber zu „unverantwortlichen Belastungen der Betriebe“.
„Wer Arbeit teurer macht, schadet unserer Branche, die in einem scharfen internationalen Wettbewerb steht“, sagte Peter Haas, der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwesttextil. Auch er kritisierte insbesondere die Rückkehr in die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung.