Schwäbische Zeitung (Biberach)
„2017 war ein schönes Jahr“
Der Berkheimer Bürgermeister blickt im Interview auch auf die kommenden Schwerpunkte
BERKHEIM (tr) - Berkheims Bürgermeister Walther Puza lobt im Rückblick auf das Jahr 2017 das ehrenamtliche Engagement und das Miteinander in seiner Gemeinde. Außerdem erklärt er im Interview, warum das Landessanierungsprogramm ein Segen für Berkheim war und weshalb er nach der Erweiterung des Kindergartens fast von einer neuen Einrichtung spricht.
Herr Puza, wie beurteilen Sie das Jahr 2017 aus Sicht der Gemeinde Berkheim?
2017 war ein schönes Jahr. Das liegt vor allem an den Menschen, die die Gemeinde Berkheim bilden – mittlerweile sind wir auf 2845 Einwohner angewachsen. Unser Projekt „Wir sind Berkheim“verdeutlicht, was unseren Erfolg begründet: Neuem gegenüber aufgeschlossen sein und gleichzeitig Kraft schöpfen aus den Wurzeln, um gemeinsam gestern, heute und in Zukunft ein gelungenes Dorfleben führen zu können. So bin ich allen dankbar, die wissen, dass ein Einsatz für das Gemeinwohl erforderlich ist, um selber besser leben zu können. Ohne das Ehrenamt hätten wir auch im vergangenen Jahr vieles nicht bewegen können. Damit dies so bleibt, präsentieren sich am 3. März unsere Vereine und Institutionen wieder bei einem Neubürgerempfang.
Das Projekt Dorfladen in Berkheim ist Anfang des vergangenen Jahres beendet worden. Glauben Sie, dieses Vorhaben hat in der Zukunft irgendwann einmal eine Chance?
Auch das Projekt Dorfladen ist ein Beispiel für das oben beschriebene Miteinander. Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir das Fehlen eines „Supermarktes“kompensieren könnten, haben verschiedene Möglichkeiten abgeprüft und bei der Einwohnerschaft über die Beteiligungsmöglichkeit den Bedarf abgefragt. Ergebnis war, dass die bestehenden Betriebe den täglichen Bedarf decken. Großeinkäufe werden allerdings auswärts erledigt, was dank der guten Familien- wie auch Altersstruktur mehrheitlich bei uns offenbar kein Problem darstellt. Aktuell verfolgen wir das Projekt daher nicht weiter. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob der Trend eher zurück zu den Wochenmärkten geht oder zur Bestellung im Internet-Supermarkt mit Lieferung noch am sel- ben Tag – das gibt es in Großstädten ja inzwischen schon.
Welche weiteren wichtigen Projekte haben das Jahr 2017 geprägt?
Ich bin immer wieder selbst beeindruckt, welche Vielzahl von Projekten wir jedes Jahr auf die Beine stellen. Deswegen möchte ich hier gerne die Gelegenheit nutzen, mich beim Gemeinderat und der Verwaltung herzlich für den großen Einsatz zu bedanken. Mit dem Breitbandausbau ist den kleinen Gemeinden eine große – und nicht ursprüngliche – Aufgabe zuteilgeworden, die aufgrund der wenig zufriedenstellenden Förderung im vergangenen Jahr zu manch Verständnislosigkeit geführt hat. Die Kosten für die Gemeinde sind immens, die Erwartungen der Menschen an ein schnelles Internet aber auch. Für den Breitbandausbau ist daher im Jahr 2017 viel Zeit investiert worden. Für jeden sichtbar sind die neuen Straßenlaternen mit LEDTechnik – hier ist es uns im vergangenen Jahr gelungen, den Austausch auf die energiesparende Technik im gesamten Gemeindegebiet zum Abschluss zu bringen, wofür noch einmal 180 000 Euro investiert wurden. Weniger sichtbar sind die Themen Abwasser, – Bauarbeiten zum Anschluss an das Gruppenklärwerk in Heimertingen –, oder die Planungen für ein Starkregenkonzept sowie die Erweiterung des Nahwärmebetriebs.
Wie viele Gebäude sind hier zwi-
„Wir dürfen wirklich sehr dankbar sein für das Erreichte“, sagt der Berkheimer Bürgermeister Walther Puza mit Blick auf das Landessanierungsprogramm.
schenzeitlich angeschlossen?
Durch die Installation von zwei neuen Blockheizkraftwerken und die Erweiterung des Wärmenetzes werden mittlerweile 170 Gebäude versorgt und umgerechnet 600 000 Liter Heizöl eingespart. Nicht vergessen dürfen wir im Rückblick auf 2017 außerdem die Renovierung des Pavillons bei der Grundschule Berkheim. Hier ist neben anderen Einrichtungen zum Wohl und zur Bildung der Heranwachsenden seit Jahrzehnten unsere erfolgreiche offene Jugendarbeit beheimatet. Durch die Renovierung wurde aus dem einst als Provisorium errichteten Bau ein energetisch saniertes Gebäude, an dem wir viele Jahre Freude haben werden.
Wie ist der aktuelle Stand bei der Erweiterung des Kindergartens „Bei der alten Eiche“?
Wir sind im Endspurt. Dieser Tage wird die neue Gruppe eröffnet. Bei diesem Projekt möchte ich aber fast von einer neuen Einrichtung sprechen. Wir haben den Betrieb nicht nur von vier auf fünf Gruppen erweitert, sondern mit dem Zwischenbau in Holzständerbauweise die beiden bestehenden Gebäude zu einem großen verbunden. Beim Bau wurde auf gesunde Materialien geachtet. Das Klima im Gebäude ist sehr angenehm. Ich freue mich, wenn wir am 18. März bei einem Tag der offenen Tür allen den neuen Kindergarten zeigen können.
Das Landessanierungsprogramm geht dem Ende entgegen. Was konnte mithilfe dieses Projekts alles verwirklicht werden?
Das Landessanierungsprogramm war ein Segen für die Gemeinde. Nicht nur, dass das Ortsbild entlang der Hauptstraße von Berkheim dadurch optisch aufgewertet wurde; zahlreiche Privathäuser sind energetisch saniert worden. Die Menschen profitieren in vielerlei Hinsicht – vom Kindergarten über die Turnund Festhalle bis hin zur neuen Ortsmitte mit Rathaus, Geschäftshaus und Wohnhäusern. Auch Projekte, die nicht förderfähig waren, hätten ohne das Landessanierungsprogramm in deren Peripherie nicht angestoßen werden können. Insgesamt wurden in den vergangenen 14 Jahren in Berkheim 4,3 Millionen Euro investiert. Wir dürfen wirklich sehr dankbar sein für das Erreichte.
Die Nachfrage nach Bauplätzen ist allgemein groß, so auch in Berkheim. Was planen Sie in diesem Bereich im kommenden Jahr?
Wir sind bereits an der Entwicklung von kleineren Neubaugebieten in Berkheim und Bonlanden. Ideen und Wünsche gibt es auch für Illerbachen und Eichenberg. Hier sind aber noch Weichen zu stellen und mit Bauplatzinteressenten wie Grundstückseigentümern die Möglichkeiten auszuloten. Uns ist es das größte Anliegen, der jungen Generation eine Zukunft im Heimatort ermöglichen zu können.
Wie sieht der Zeitplan für den Bau des neuen Feuerwehrhauses aus?
Der Gemeinderat hat vor Weihnachten das Architekturbüro mit der Planung beauftragt, sodass wir in den nächsten Wochen einen Förderantrag stellen können. Geplant ist die Fertigstellung spätestens im Jahr 2019.
Was tut sich 2018 beim Breitbandausbau?
Bis Mai 2018 haben wir eine durchgehende Glasfaserverbindung vom Anschlusspunkt in Kirchdorf bis nach Illerbachen. In Bonlanden und Illerbachen werden Leerrohre für einen späteren direkten Glasfaseranschluss der einzelnen Gebäude mitverlegt. Das erlaubt in der Zukunft hohe Bandbreiten für Private wie auch Gewerbebetriebe. Ich erwarte zu diesem Thema noch im Frühjahr eine Informationsveranstaltung.
Welche weiteren wichtigen Themen stehen im kommenden Jahr an?
Aus dem einstigen St. Willeboldsgut wurde das neue Rathaus. Welch schöne Verknüpfung des Ortsheiligen mit der Gemeindeverwaltung. Solch schöne Erkenntnisse wird uns die Gemeindechronik liefern. Alfred Rauß, früherer Rektor der Illertalschule, forscht – unterstützt von meinem Vorgänger Eugen Ruß – seit vielen Jahren unermüdlich an der Gemeindegeschichte. Wir sind schon gespannt auf den ersten Teil, der in diesem Jahr mit den Haus- und Hofgeschichten erscheinen wird. Ein großes Fest wird in diesem Jahr die Einweihung der neuen Ortsmitte sein. Mit Spannung freue ich mich auf die Beiträge von Vereinen und Gruppen zum Thema „Wir sind Berkheim“, die bis Ende Februar für das Kunstwerk in der Ortsmitte abgeliefert werden können.