Schwäbische Zeitung (Biberach)
Lauda erhält Zuschlag für Niki
Insolvente Fluglinie Niki soll wieder fliegen – Niki Lauda übernimmt überraschend die von ihm gegründete Airline
WIEN (AFP/tos) Die Fluggesellschaft Niki kehrt zu ihrem Gründer
Niki Lauda (Foto:
AFP) zurück. Im Bieterrennen um die insolvente
Airline gaben die Insolvenzverwalter dem Ex-Rennfahrer den Zuschlag, wie sie am Dienstag in Wien mitteilten. Klaus Müller, Vorsitzender des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, sagte dazu, wichtig sei, „dass die Überbleibsel von Air Berlin , zu denen ja auch Niki gehört, nicht komplett an Lufthansa gehen“. Das würde eine für die Ticketpreise gefährliche Monopolstellung ergeben.
WIEN/FRANKFURT (dpa) - Niki Lauda hat das Bieter-Rennen um seine frühere Fluggesellschaft Niki gewonnen und dabei die British-AirwaysMutter IAG hinter sich gelassen. Nach dem Zuschlag durch den österreichischen Gläubigerausschuss kündigte der dreifache Formel-1Weltmeister am Dienstag an, dass die sanierte Gesellschaft Ende März mit zunächst 15 Maschinen an den Start gehen werde. Sie soll den neuen Namen Laudamotion tragen, sagte der Unternehmer österreichischen Medien. Die vom deutschen Insolvenzverwalter eingefädelte Übernahme der Niki durch die IAG-Tochter Vueling scheint damit hinfällig.
In Berlin geht unterdessen an diesem Mittwoch und Donnerstag das Insolvenzverfahren der bisherigen Niki-Mutter Air Berlin weiter. Sachwalter Lucas Flöther und der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus wollen die Gläubiger über die Abwicklung der einst zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft informieren. Dabei geht es auch um die Frage, ob der Großaktionär Etihad noch Geld geben muss. Große Teile der Air Berlin waren an Lufthansa und Easyjet verkauft worden.
Der Niki-Gläubigerausschuss in Wien hatte Lauda am frühen Dienstagmorgen nach 15 Stunden Beratung einstimmig den Zuschlag für die insolvente Air-Berlin-Tochter erteilt. Das teilten der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther und die österreichische Masseverwalterin Ulla Reisch am Dienstagmorgen in einer gemeinsamen Presseerklärung in Wien mit. Über die Höhe des Angebots machte der neue Besitzer keine Angaben: „Es wurde Stillschweigen vereinbart zwischen den Anwälten und uns“, sagte Lauda.
„Wir brauchen für 15 Flieger das ganze Personal“, sagte Lauda. Den Beschäftigten wolle er am Mittwoch ein Angebot unterbreiten. Die einstigen Niki-Maschinen waren in den Wirren des Insolvenzverfahrens der Niki-Mutter Air Berlin in den Besitz der Lufthansa gekommen. Der DaxKonzern teilte am Dienstag mit, dass man der EU-Auflage nachkommen werde, wonach die Jets zu marktüblichen Konditionen an den Niki-Erwerber abzugeben seien.
„IAG ist enttäuscht, dass Niki nicht in der Lage sein wird, sich als Teil der Gruppe zu entwickeln und zu wachsen“, teilte der Konzern in einer kurzen Mitteilung in London mit. Das Unternehmen wollte sich nicht dazu äußern, ob es gegen die Entscheidung vorgehen will. Die IAG hatte mit ihrer Billigtochter Vueling für Niki 20 Millionen Euro und weitere 16,5 Millionen Euro als Massekredit zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes geboten. Auf Antrag des Fluggastportals Fairplane wurde aber in Österreich ein zweites Insolvenzverfahren am Landgericht Korneuburg eröffnet.
Der 68-jährige Lauda, der die Airlinie 2003 gegründet hatte und 2011 ausgestiegen war, wird sich nach Einschätzung von Experten auf das touristische Geschäft konzentrieren.