Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ulmer Polizisten für besondere Leistungen ausgezeichnet
Beamte decken Kindesmissbrauch auf und beenden Schlägerei
ULM/DORNSTADT (mase) - Holger Barth ist einem Kinderschänder auf die Spur gekommen, Andrea Hänle und Said-Patrick Othmani haben dem Opfer einer Schlägerei womöglich das Leben gerettet. Das Polizeipräsidium Ulm hat bei seinem Neujahrsempfang in Dornstadt Beamte für besondere Leistungen ausgezeichnet, darunter drei Polizisten aus Ulm.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden Beamte im Jahr 2016 ein Video, das einen Mann beim sexuellen Missbrauch eines Kindes zeigt. Kriminalhauptkommissar Holger Barth erinnerte sich an ein Verfahren, das sieben Jahre zuvor gegen diesen Mann lief – und eingestellt werden musste, weil die Vorwürfe nicht ausreichten. Der Mann war damals angezeigt worden, die zwölfjährige Tochter einer Bekannten sexuell missbraucht zu haben. Barth nahm Kontakt zum Opfer auf und zeigte der Frau Bilder. Sie erkannte sich darauf wieder. Die Erkenntnisse führten dazu, dass die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Mann erhob: wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs in mindestens 26 Fällen und des sexuellen Missbrauchs von Kindern in weiteren 74 Fällen.
Polizeikommissarin Andrea Hänle und Polizeihauptmeister Said-Patrick Othmani wussten, dass es in der Umgebung einer Firma in der Blaubeurer Straße in Ulm immer wieder zu Straftaten kam. Mitte März 2017 steuerten sie deswegen das Areal auf Streife an und beobachteten, wie ein Mann mit einem Holzstiel auf den Kopf eines anderen einschlug, der auf dem Boden lag. Mithilfe von Pfefferspray brachten die Polizisten den Angreifer dazu, einzuhalten. Mittlerweile ist der 36-Jährige zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das 46jährige Opfer ist durch den Angriff auf einem Auge erblindet. Hätten die beiden Polizisten nicht eingegriffen, wäre der 46-Jährige womöglich ums Leben gekommen, sagte Polizeisprecher Wolfgang Jürgens in seiner Laudatio.