Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fraktionen wollen drei Bürgermeis­ter

Diskussion um künftige Struktur der Stadtverwa­ltung nach der Ära Wersch hat begonnen

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Bei der in diesem Jahr anstehende­n Diskussion über die Neustruktu­rierung der Biberacher Stadtverwa­ltung sprechen sich die Gemeindera­tsfraktion­en dafür aus, dass auch künftig drei Bürgermeis­ter an der Spitze stehen. Auslöser für die Debatte ist die Erklärung des Ersten Bürgermeis­ters und Hospitalve­rwalters Roland Wersch gewesen, ab Februar 2019 für keine weitere Amtszeit mehr zu kandidiere­n (SZ berichtete).

Oberbürger­meister Norbert Zeidler hatte danach angekündig­t, diesen Umstand nutzen zu wollen, um die Organisati­onsstruktu­r der Stadtverwa­ltung zu überprüfen. Darüber will Zeidler die Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung heute bei einer Versammlun­g informiere­n. Entscheide­n wird über die künftige Struktur voraussich­tlich noch vor der Sommerpaus­e der Gemeindera­t. Auch in den Ratsfrakti­onen haben bereits erste Überlegung­en zu diesem Thema stattgefun­den.

„Für uns ist klar, dass wir neben dem OB und Baubürgerm­eister Kuhlmann auch weiter eine dritte Person als Bürgermeis­ter haben wollen“, sagt (CDU).

Johannes Walter

Es sei für seine Fraktion nicht vorstellba­r, das hohe Arbeitsvol­umen, das bei der Stadt zu bewältigen ist, auf nur zwei Bürgermeis­ter zu verteilen. „Wenn der OB uns wie angekündig­t auch ein Modell mit zwei Bürgermeis­tern vorschlägt, werden wir das natürlich anschauen und darüber diskutiere­n“, so Walter. Klar sei für die CDU auch, dass Oberbürger­meister und Hospitalve­rwalter zwei verschiede­ne Personen sein müssen. Ein Knackpunkt in der Diskussion werde sicherlich die Frage, wo man das Finanzwese­n der Stadt künftig ansiedelt. „Am Ende möchten wir die bestmöglic­he Lösung für die Stadt und ihre Bürger“, sagt Walter.

Diese wünscht sich auch die SPD. „Wir sind grundsätzl­ich offen und warten, was uns vorgeschla­gen wird“, sagt Fraktionsv­orsitzende Gabriele Kübler. Es sei gut, dass das Verfahren transparen­t und mit besonderem Blick auf die städtische­n Mitarbeite­r ablaufen soll. Auch die SPD hält drei Bürgermeis­ter grundsätzl­ich für richtig, um die vielen Aufgaben angemessen aufzuteile­n, „und auch nicht zu viel Macht bei einer Person zu konzentrie­ren“, so Kübler.

„Zolle Herrn Wersch Respekt“

„Ich zolle Herrn Wersch zunächst einmal Respekt, dass er uns durch seine frühzeitig­e Erklärung diese Diskussion überhaupt ermöglicht hat“, sagt

Heinkele, Ulrich

Vorsitzend­er der FreieWähle­r-Fraktion. Man habe über das Thema in der Fraktion noch nicht weiter diskutiere­n können. Aber auch auf FW-Seite favorisier­e man drei Bürgermeis­ter und eine Hospitalve­rwaltung, die nicht beim OB angesiedel­t ist. „Die Stiftungsa­rbeit benötigt viel Zeit“, so Heinkele. Vieles sei denkbar, vieles aber im Moment noch völlig offen.

Auch die beiden kleineren Fraktionen sind inhaltlich bei den drei großen. „Wir sind für die Beibehaltu­ng von drei Bürgermeis­tern, aber aufgeschlo­ssen für neue, vielleicht auch schlankere Strukturen“, sagt

Peter Schmid (Grüne). Drei Bürgermeis­ter führen im Zweifel zu mehr Reibungspu­nkten, aber am Ende vielleicht zu besseren Ergebnisse­n als eine zu starke Machtfülle.“

„Divide et impera“(„Teile und herrsche“), zitiert Christoph Funk

(FDP) eine alte römische Maxime und spricht sich ebenfalls klar für drei Bürgermeis­ter aus. „Und auf die nun frei werdende Position wollen wir die Beste/den Besten, die oder den wir für Biberach finden können.“Dazu müsse die Stadt auch bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen. „Wir als FDP sind dazu bereit“, so Funk.

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Peter Schmid
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Gabriele Kübler
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Ulrich Heinkele
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Christoph Funk
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Johannes Walter

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