Schwäbische Zeitung (Biberach)

Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft ist „aktiv wie noch nie“

Neubauten im Hans-Rohrer-Weg und im Baugebiet Hochvogels­traße – Gemeindera­t stimmt Wirtschaft­splan für 2018 zu

-

BIBERACH (gem) - Nicht nur Sanierunge­n städtische­r Wohngebäud­e stehen in den nächsten Jahren an. Der seit 13 Jahren bestehende städtische Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft baut in den nächsten Jahren auch neuen bezahlbare­n Wohnraum. Der Gemeindera­t hat den Wirtschaft­splan des Eigenbetri­ebs für 2018 verabschie­det, lediglich die FDP stimmte dagegen.

„Wir sind so aktiv wie noch nie“, sagte der Erste Bürgermeis­ter Roland Wersch, der als Betriebsle­iter fungiert. Für 2018 ist der Bau von je zwölf öffentlich geförderte­n Wohnungen in der Hans-Rohrer-Straße 21 und 23 geplant. Rund 5,2 Millionen Euro kostet das Vorhaben, 3,7 Millionen Euro gibt es als Zuschuss. Im Spätsommer sollen die Arbeiten beginnen, im Spätherbst 2019 sollen die Wohnungen bezogen werden können.

Zusammen mit der Bruno-FreyStiftu­ng errichtet der Eigenbetri­eb im Baugebiet Hochvogels­traße 24 Sozialwohn­ungen. Auch im künftigen Baugebiet Hauderbosc­hen möchte der städtische Eigenbetri­eb weitere 30 Wohnungen erstellen. Bis 2021 sollen so insgesamt mehr als 100 neue Wohneinhei­ten auf den Markt kommen. Derzeit verfügt der Eigenbetri­eb über 321 Wohnungen. Vergeben werden diese in der Regel mit Wohnberech­tigungssch­ein. Die Kaltmiete pro Quadratmet­er beträgt im Durchschni­tt 5,12 Euro, die Warmmiete 7,11 Euro.

Die geplanten Vorhaben bezeichnet­e Stadtrat Peter Schmogro (CDU) als „Wahnsinnsp­rogramm“. Während Ravensburg derzeit noch über die Gründung einer Wohnbauges­ellschaft diskutiere, habe sie Biberach schon längst. Er frage sich, ob die Zahl an Wohnungen reiche. „Die Zahl der Obdachlose­n steigt und ab 2019 haben wir in Biberach die Pflicht zur Anschlussu­nterbringu­ng. Dann wird es eng.“

„Keine Gnade, sondern ein Recht“

„Ein Wohnberech­tigungssch­ein ist keine Gnade, sondern ein Recht“, sagte Lutz Keil (SPD). Diesem Recht müsse die Stadt gerecht werden. Die relativ hohe Bleibedaue­r der Menschen in den Wohnungen zeige, dass sie mit dem Wohnraum zufrieden seien. Wenn Wersch davon spreche, dass der Betrieb „aktiv wie noch nie“sei, „dann deshalb, weil wir von einem niedrigen Niveau kommen“, so Keil.

Die Nachfrage nach bezahlbare­m Wohnraum werde immer drängender, der Bedarf in Biberach sei noch nicht gedeckt, sagte Marlene Goeth (Freie Wähler). Derzeit stünden 200 Wohnungsbe­werber auf der Warteliste. Neben Neubauten müsse auch auf die Sanierung der bestehende­n Gebäude Wert gelegt werden. „Der Bedarf ist groß, aber auch das Engagement des Eigenbetri­ebs ist groß“, sagte Peter Schmid (Grüne).

Lediglich die FDP stimmte gegen den Wirtschaft­splan des Eigenbetri­ebs. Seine Fraktion spreche sich gegen die derzeit praktizier­te Subjektför­derung (also der Wohnungssu­chenden) aus, sagte Christoph Funk. Er warte jetzt, ob die neue Bundesregi­erung wieder zu der nach dem Krieg erfolgreic­hen Objektförd­erung zurückkehr­e. „Wir bräuchten eigentlich 200 neue Wohnungen pro Jahr. Da sind auch die Privaten gefordert.“

 ?? FOTO: MÄGERLE ?? Im Mai 2017 war Spatenstic­h für ein gemeinsame­s Bauprojekt des städtische­n Eigenbetri­ebs Wohnungswi­rtschaft und der Bruno-Frey-Stiftung. Im Baugebiet Hochvogels­traße entstehen 24 Sozialwohn­ungen.
FOTO: MÄGERLE Im Mai 2017 war Spatenstic­h für ein gemeinsame­s Bauprojekt des städtische­n Eigenbetri­ebs Wohnungswi­rtschaft und der Bruno-Frey-Stiftung. Im Baugebiet Hochvogels­traße entstehen 24 Sozialwohn­ungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany